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Schiffsunglücke in der Familie Bleiken / Erken von 1744 bis 1849

Schiffsunglücke in der Familie Bleiken / Erken 1744 bis 1849

In der Familie Bleicken hatte die Seefahrt eine über die Generationen hinweg reichende Tradition. Inken Boysen Bleickens Urgroßvater  Erck  Bleicken (geboren am 20.09.1709 in Keitum und gestorben 1744 mit knapp 35 Jahren auf See, siehe nachfolgenden zeitgenössischen Bericht), sein Sohn Bleik Erich Erken (geboren am 05.08.1738 und gestorben mit 39 Jahren am 03.12.1777 bei einem Schiffsunglück vor der nördlichsten dänischen Wattinsel Fanöe, bei dem auch sein Schiff verloren ging), sein Enkel Erk Bleik Erken (geboren am 30.10.1774 gestorben im Jahr 1818 mit knapp 44 Jahren auf See) sowie seine Ur-Enkel Boy Dirk Boysen (11.11.1800 bis 26.04.1882) und Jacob Erk Bleiken (11.11.1804 bis 1818) waren Seefahrer.

Erk Bleicken aus Keitum kam vermutlich bei einem Schiffsunglück am 15.03.1744 ums Leben. Am Vortag war er zusammen mit 90 anderen überwiegend Sylter Seeleuten auf dem Boot von Schiffer Theide Bohn von Morsum aus in Richtung Amsterdam aufgebrochen, um in Amsterdam Heuer auf einem Walfangschiff zu suchen. In der Nacht entwickelte sich ein heftiger Südweststurm mit Schneeböen und trieb das Schiff zurück. Allerdings konnte der Schiffer wegen der eingeschränkten Manövrier-Fähigkeit des flachen Schmackschiffs die Hörnumtiefe nicht mehr ansteuern und fuhr in Richtung Norden entlang der Sylter Westküste, um über die Listertiefe die schützende Ostseite zu erreichen. Fatalerweise ließ Theide Bohn gegen Mittag das Topsegel setzen, um schneller aus dem Sturm zu kommen. Als eine schwere Böe das Schiff traf, beugte sich der Mast weit zur Seite über und ein schweres Ankertau, das in der Mitte des Schiffes befestigt war, löste sich und rutschte über die Bordwand. Winddruck und die Zugkraft des Ankertaus brachte die Schmack zum Kentern. Acht Seeleute konnten sich auf den flachen Schiffsboden retten und später mit einem Beiboot an Land gelangen, alle anderen einschließlich des Schiffers ertranken. 84 Familien verloren ihren Mann oder Sohn und oft ihren Ernährer. Am 10. September desselben Jahres 1744 ereignete sich ein ähnliches Unglück bei der Kniep-Sandbank westlich von Amrum bei der Rückkehr von 100 Walfängern, die mit der Schmack des Föhrer Schiffers Pai Mellefs aus dem Ausschiffungshafen nach Hause unterwegs waren. Bei diesem Schiffsunglück starben 64 Seeleute von Föhr, 11 von Langeneß, 7 von der Nordmarsch und 3 Sylter (nach C.P. Hansen).

Erk Bleik Erken und sein Sohn Jacob Erk Bleiken, der in dem Jahr gerade 13 Jahre alt war, fuhren 1818 gemeinsam auf einem Schiff in Richtung Kap Hoorn. Das Schiff ging vor Patagonien unter, Erk Bleik und sein Sohn Jacob Erk wurden vermisst und tauchten nie wieder auf. Nur der Ur-Enkel Boy Dirk Boysen, der als Schiffsführer tätig war, stirbt mit 81 Jahren am 26.04.1881 an Land in Tinnum.

Erk Geicken, der um 1650 in Westerland geboren wurde, zu dem über die Familienzweige Erken, Petersen, Schmidt ein indirektes Verwandtschaftsverhältnis besteht, war 1693 als Kapitän mit seinem Schiff vor Nordafrika unterwegs, als das Schiff von Piraten angegriffen und aufgebracht wurde. Kapitän und Besatzung wurden in Algier auf dem Sklavenmarkt verkauft. Die Familie legte das vorhandene Vermögen zusammen, um ihn wieder freizukaufen. Was aus der Besatzung wurde, ist nicht bekannt. Auch Erks Sohn Bunde Erk Geicken war Kapitän und hat 1718 Gondel Lorenz Hahn, eine Tochter von Lorenz Petersen de Hahn, geheiratet. 1719 kam er bei einem Schiffsunglück ums Leben.

Erk Bleik Erkens Tochter Gondel Erk Bleicken wurde am 12.04.1812 geboren (sechs Jahre vor dem Seemannstod ihres Vaters) und verstarb am 18.01.1871. Sie heiratete am 21.08.1839 in Tinnum den Seefahrer und Steuermann Meinert Peter Frödden, der am 26.09.1849 mit weniger als 40 Jahren ums vermutlich bei einem Schiffsunglück Leben kam. Ihr gemeinsamer Sohn Peter Meinert Frödden erlernte ebenfalls in früher Jugend den Beruf des Seefahrers. Beim Untergang seines Schiffs vor Brasilien wurde er gefangen genommen und lebte einige Jahre in der Sklaverei. Am 13.03.1861 starb er in diesem „elenden Zustand“ am Gelbfieber. Obwohl sein Geburtsdatum nicht bekannt ist, kann man sicher vermuten, dass er nicht älter als 20 Jahre wurde. Friedrich Frödden, ein aus Tinnum stammender Vorfahre von Meinert Peter Frödden, war ein erfolgreicher Schiffskapitän, der um 1787 in London lebte und aus seinem Vermögen die erste Orgel von Sylt für die Keitumer Kirche spendete.

Der ältere Sohn von Erk Bleik Erken war Boy Dirk Boysen (11.11.1800 bis 26.04.1882) und wie sein Vater Schiffsführer, aber wohl in der Küstenfahrt, wie aus einem Tagebucheintrag hervorgeht: „Sonntag kam JHP heim und berichtete, dass B.D. Boysen morgen nach Altona fahren würde und wir mit ihm unserer Schafwolle hinschicken könnte" 12.10 1863 " ...Schafwolle eingepackt...und ich fuhr diese, etwa 450 Pfund nach Munkmarsch zu B.D. Boysen...“  (nach C.P. Hansen).

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