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Wilhelm der Eroberer - Herzog der Normandie und König von England

Wilhelm der Eroberer - Herzog der Normandie und König von England

König Malcolm III. Ceanmore, genannt „Longneck“ (26.03.1031 bis 13.11.1093) und Margaret Atheling von Schottland „die Heilige“ (08.09.1045 bis 16.11.1093) haben neben Maria Ceanmore die Tochter Matilda Ætheling von Schottland (01.06.1079 bis 01.05.1118), die 1051 den damaligen König Heinrich I. von England (14.10.1028 bis 09.09.1087) heiratet. Sein Vater ist Herzog Wilhelm I. der Normandie, ein Kind aus der unehelichen Beziehung von Herzog Robert I. der Normandie (22.06.1000 bis 03.07.1035) mit der Lohgerber-Tochter Herleva (09.06.1003 bis 23.04.1050) aus dem Ort Falaise. Aus dieser Beziehung stammt noch eine Tochter, Prinzessin Adelaide Ponthieu. 1034 plant Robert I., sich an einem Kreuzzug in das Heilige Land zu beteiligen. Da sein Sohn Wilhelm I. mit sechs Jahren noch unmündig ist, verpflichtet er die anderen Feudalherren aus der Normandie, seinen unehelichen Sohn als rechtmäßigen Nachfolger anzuerkennen. Auch dem König Heinrich I. von Frankreich hat er die Zustimmung abgetrotzt. Auf dem Kreuzzug stirbt Robert I. am 22.06.1035 in Nicäa und nach Erreichen der Volljährigkeit wird Wilhelm I. als Herzog der Normandie anerkannt. Die familiären Zusammenhänge zwischen Matilda von Schottland und Matilda von Boulogne zeigt die folgende Stammtafel von König Duncan I. von Schottland. Die Linie von Duncan I. kann mindestens bis zu einem Laien Abt Duncan von Dunkeld (920 bis 965)  (1015 bis 1045) zurückverfolgt werden. Die folgende Stammtafel von Duncan von  Dunkeld zeigt die Abfolge der Nachkommen.

Duncans Bruder Graf Maldred mac Crinan von Dunbar (1015 bis 1045) war mit Ealdgyth von Bamburgh (um 1015 bis 1046) verheiratet. Ealdgyth war die Tochter von Graf Uhtred von Bamburgh (971 bis 02.12.1016) und seiner dritten Ehefrau Prinzessin Ælfgifu von England  (1002 bis 1092) angegeben. Die folgende Stammttafel von Alfred von Wessex ältestem Sohn König Edward von England zeigt die familiären Zusammenhänge zwischen dem Haus Wessex den Grafen von Boulogne und Grafen von Northumbrien mit Uthred von Bamburgh.

Nach dem Tod seines Vaters übernehmen seine Lehensherren die Vormundschaft für Wilhelm I. Dabei muss es turbulente Entwicklungen gegeben haben, denn fast alle Beschützer starben eines gewaltsamen Todes. Der Haushofmeister Osborn wurde bei einem Kampf im Schlafzimmer von Wilhelm ermordet. Für seine persönlichen Schutz schlief Herlevas Bruder, Wilhems Onkel Walter, bei ihm im Schlafzimmer und musste wohl mehrmalks mit ihm zusammen flüchten. Während der Dauer der Minderjährigkeit übte König Heinrich die Regentschaft über die Normandie aus. Eine Ehe mit Matilda von Flandern (24.11.1031 bis 02.11.1083), einer Tochter Adèla von Frankreich (um 1009 bis 08.01.1079‘) und dem mächtigen Graf Baldwin V. von Flandern (19.08.1012 bis 01.09.1067) wurde 1049 arrangiert und 1051 vollzogen, obwohl Papst Leo IX. die Ehe wegen angeblich zu enger verwandschaftlicher Beziehungen zu Rollo dem Wikinger, dem Großvater von Richard I. und ebenfalls Herzog der Normandie, untersagt hatte.

 

Die folgende Stammtafel von König Edward "dem Älteren" von England zeigt die Nachkommen bis zu Matilda von Boulogne. Darunter die Stammtafel von Herzog Richard I. der Normandie bis zu Marie I. von Boulogne und König Heinrich II. von England, in der sich neun Könige und Königinnen finden. Die Stammtafel zeigt die familiären Zusammenhänge mit seinen Kindern Herzog Richard II. und der (Doppel)-Königin Emma von England zu Eduard dem Bekenner, Wilhelm dem Eroberer bis zu König Stephan von England. Der Übersichtlichkeit halber sind bis auf Ausnahmen nur direkte Vorfahren enthalten

 

 

 

Die Ehe mit Matilda von Flandern besorgte auch König Heinrich I. und er entzog Wilhelm I. seine Unterstützung, dafür verbündete er sich mit Gottfried von Anjou, Theobald von Blois und aufständischen Baronen aus der Normandie gegen Wilhelm I. 14 Jahre lang, von 1047 bis 1060, befand sich Wilhelm in einem fast ununterbrochenen Kriegszustand. Nach einer 1054 gegen die vereinten Kräfte der Gegner gewonnen Schlacht stabilisierte sich die Lage für Wilhelm. Er erweiterte seinen Machtbereich in der Niedernormandie und schuf neue Verwaltungsstrukturen durch die Einsetzung von Grafen, die von ihrem Herzog abhängig waren und die herzogliche Verwaltung unterstützen. Wilhelm unterstützte die klösterliche Erneuerung und gewann dabei die Kirche für seine Ziele. Wilhelm I. konnte aufgrund alter Rechte als Herzog eigene Gesetze erlassen, Münzen prägen lassen und eine eigene Streitmacht unterhalten. Nach 1057 wurde das Herzogtum Normandie so stark und die Verwaltungsstrukturen gefestigt, dass der spätere Einfall in England überhaupt erst möglich wurde.

Die Ansprüche der Normandie auf England gehen zurück auf die Hochzeit des englischen König Æthelred II., „dem Unfertigen“ (nach 966 bis 23.04.1016)  mit Emma von der Normandie, der Tochter von Herzog Richard I. Aus dieser Ehe gingen die beiden Söhne und spätere Könige Alfred Ætheling (um 1003 ermordet 1036) sowie Eduard „der Bekenner“ (um 1002 bis 05.01.1066) hervor. Ihre Tochter Godgifu (1004 bis um 1047) heiratete 1035 Markgraf Eustach II. von Boulogne. Während der Regierungszeit von Æthelred II. fielen im Jahr 1013 die Dänen unter ihrem König Sven „Gabelbart“ und seinem Sohn Cnut „dem Großen“ in England ein und bezwangen das englische Heer. Sven zwang Æthelred II. im Dezember 1013 zur Abdankung, starb aber selber im Februar des folgenden Jahres. Anschließend wurde Æthelred II. erneut zum König ernannt. Nach seinem Tod 1036 bestieg sein Sohn Edmund II. „Ironside“ aus Æthelreds erster Ehe den Thron und zwang Emma mit ihgren Kindern zu einem Exil in die Normandie. Als Cnut „der Große“ Edmund im selben Jahr besiegte und zum König über England erklärt wurde, kehrte Emma nach England zurück und heiratete Cnut im Folgejahr. Mit ihm bekam sie zwei Kinder: Gunhild (1019 bis 18.07.1038) ehelichte am 29.06.1036 Heinrich III, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und Harthacnut (1016 bis 08.04.1042), der für kurze Zeit selber König über England und Dänemark wurde. Nach Knuts Tod 1035 versuchte Emma ihren Söhnen zur Macht zu verhelfen, aber schon 1036 wurde Alfred Aetheling ermordet und Harthnacnut engagierte sich zunächst in Dänmark. So wurde Harold „Harefoot“ aus der ersten Ehe von Knut 1037 zum König von England eingesetzt. Emma ging daraufhin 1040 ins Exil nach Flandern. 1040 starb Harold „Harefoot“ und Harthnacnut wurde endlich gemeinsam mit seinem Halbbruder Eduard „dem Bekenner“ zum König ausgerufen. Als Harthacnut 1042 mit 24 Jahren starb, plante Emma eine neue Ehe mit König Magnus von Norwegen. Ihr Sohn Eduard, der jetzt die alleinige Herrschaft übernommen hatte, verhinderte dies, indem er sie durch Die Einziehung ihrer Güter entmachtete. Emma von der Normandie zog sich nach einer Einigung mit ihrem Sohn aus der Politik zurück und starb mit 70 Jahren am 03.06.1052 in Windsor.

Eduard „der Bekenner“ hatte vor seinem Regierungsantritt zusammen mit seiner Mutter einige Jahre in der Normandie verbracht und war beeindruckt von den von Wilhelm I. eingeführeten Verwaltungsreformen. Nach seinem Regierungsantritt setzte er ähnliche Reformen in England durch und holte hierzu eine Reihe von Normannen. Eine Reihe von englischen Adeligen protestierte gegen die Reformen. Zu den Anführern gehörte auch sein eigener Schwiegervater Graf Godwin Wulnothsson von Wessex und Kent (990 bis 15.04.1053). Den Aufstand konnte Eduard 1051 niederschgalgen und die Anführer des Landes verweisen. Nur Godwin musste er aufgrund seiner militärischen Macht wiedereinsetzen. In dieser Zeit besuchte Wilhelm I. der Normandie Eduard und bei dieser Gegelgenheit versprach Eduard, dass Wilhelm seine Nachfolge antreten sollte.  Godwins Sohn Harold Godwinsson folgte ihm nach seinem Tod als Graf und wurde 1064 von Eduard zu Wilhelm in die Normandie geschickt. Bei einem Schiffbruch vor der Küste starben fünf seiner Männer und er selber wurde gefangengenommen. Wilhelm I. befreite Harold aus den Händen des Grafen Guy von Ponthieu und nahm Harold den Treueid ab. Am 05.01.1066 starb König Eduard „der Bekenner“ ohne eigene Nachkommen. Entgegen der mit Wilhelm getroffenen Vereinbarungen ließ sich Harold unmittelbar nach Eduards Beerdigung zum König erheben. Für Wilhelm I. war dies ein Bruch der Vereinbarungen und er war gewillt, seine Ansprüche unter Einsatz militärischer Gewalt durchzusetzen. Neben der Aufrüstung seines Heeres versicherte er sich seiner Lehensherren und Vasallen. Er sorgte für diplomatische Kontakte und Anerkennung seiner Ansprüche. Von den normannischen Feudalherren ließ er sich bestätigen, dass sein ältester Sohn Robert II. „Curthose“ (1054 bis 02.1134) als sein Erbe als Herzog der Normandie anerkannt wird.

Nicht nur Wilhelm I. bedrohte England mit einer Invasion, auch der norwegische König Harald Hardrade bereitete eine Invasion vor und stand dabei in Verbindung mit Tostig Godwinsson von Northumbrien, einem Bruder von Harold Godwinsson, der schon eine feindliche Landung in England versucht hatte, aber von den Truppen von Edwin von Mercia geschlagen worden war und bei König Malcolm von Schottland auf eine neue Gelegenheit wartete. Am 12. August 1066 hatte Wilhelm seine Invasionsflotte mit 5 bis 10.000 Kriegern fertig zum Übersetzen. Zu der Truppe gehörten neben Normannen Soldaten aus Poitou, der Bretagne, von Maine und Flandern. Während Wilhelm I. seine Truppen am Sammlungsplatz aus eigenen Mitteln versorgte und jedwedes Plündern untersagte, konnte Harold seine an der Südküste zusammengezogenen Truppen nicht unterhalten und er zog sich nach London zurück. Auf dem Rückweg ging ein Teil seiner Flotte durch Schiffbrüche verloren. Wilhelm I. verlegte seine Flotte an die Mündung der Somme und führte notwendige Reparaturen in Saint-Valery-sur-Somme durch.

Während Wilhelm auf günstige Winde für die Übefahrt wartete, landete der norwegische König Harald Hardrade Anfang September mit 300 Schiffen an der Mündung des Tyne und vereingite seine Truppen mit denjenigen von Tostig von Northumbrien. Vor York fand am 20.09.1066 die erste Schlacht mit dem englischen Heer statt, aus dem die Norweger siegreich hervorgingen. In York wurde Harald Hardrade begeistert aufgenommen und shcon kurze Zeit später verliess er York wieder, um sich zu seinen Schiffen zurückzuziehen. König Harold folgte ihm mit seinem Heer. Am 25.09. stellte er die Eindringlinge bei Stamford. Die Schlacht von Stamford Bridge ist bemerkenswert. Zunächst konnte ein kleiner Trupp von Norwegern die Holz-Brücke sichern und die Engländer am Überqueren hindern, so dass sich die Norweger mit ihren ca. 8.000 Kriegern am anderen Ufer des Derwent zur Schlacht aufstellen konnten. Die folgende Schlacht dauerte wohl lange und war verlustreich. Die norwegische Verstärkung von den Schiffen traf nicht rechtzeitig ein und im Verlauf der Schlacht wurden sowohl Harald Hardrade als auch Tostig Godwinsson getötet. Die Schlacht beendete die militärische Bedrohung durch die Norweger. Die Reste des Heers und ein Sohn von Harald Hardrade konnten nach Norwegen zurückkehren.

König Harold Godwinsson brachte seine Truppen zwei Tage später in einem Gewaltmarsch wieder nach Süden und ließ dabei einen großen Teil seiner Bogenschützen und Teile der Infranterie zurück. Am 28.09.1066 waren die Invasoren aus der Normandie bei Pevensey in East-Sussex gelandet. Um den Kontakt zu seinen Schiffen aufrechtzuerhalten zog Herzog Wilhelm weiter nach Hastings, wo es einen für die Flotte gut geeigneten Hafen als Ankerplatz gab. Harold bezog auf einem Hügel in der Nähe des Ortes Battle Stellung und Wilhelm I. nutzte die Gelegenheit für einen Angriff auf den in einer vorteilhaften Stellung befindlichen Gegner. Wilhelm hatte den Vorteil, dass seine Krieger in höherem Maße Berufssoldaten und nicht so erschöpft wie Harolds Truppen. Der Verlust der zurückgebliebenen Bogenschützen trug auch mit dazu bei, dass Harold die Schlacht verlor. Er selber wurde im Kampf getötet. Nach einer mehrtägigen Erholungspause setzte Wilhelm den Vormarsch wieder von Hastings aus fort. Versorgungsprobleme und der Ausbruch der Ruhrt verzögerten den Marsch und schwächte die Truppen. In der Zwischenzeit erhoben sich Teile von Kent und Winchester, die alte Hauptstadt von Wessex, schloss sich Wilhelm spontan an. Südostengland befand sich bis Ende November unter normannischer Kontrolle. Die Einnahme von London wäre für den Sieg ein essentieller Schritt. Die Truppen reichten aber nicht für eine Belagerung. So zog Wilhelm es vor, das Umland zu verwüsten und dann nach Norden zu ziehen. Dort unterwarfen sich ihm die Herrscher der Nordstaaten und mit Einwilligung der normannischen Führer war für Wilhelm der Weg zur Krönung offen. Gemeinsam mit Truppen aus dem Norden zog er nach London und konnte dort kampflos einziehen. Noch schon am Weihnachtstag 1066 erfolgte die Krönung in Westminster Abbey. Zur Absicherung gegen zukünftige Einfälle der Wikinger ließ er an der Themse die Festungen Tower of London, Baynard’s Castle und Montfitchet Castle errichten. Obwohl erst Teile des Landes unter seiner volständigen Kontrolle standen, rief er den Landfrieden aus und reiste mit einer großen Gruppe englischer Geiseln zurück in die Normandie. Sein neues Königreich ließ er in der Kontrolle loyaler normannischer Lehensleute zurück.

Im Hinblick auf den enormen Machtzuwachs für den normannischen Herzog war das französische Königshaus weiterhin feindlich gesinnt. So musste seine Machtposition in der Normandie gehalten werden und gleichzeitig die Kontrolle in England auf die bislang nicht unterworfenen Gegenden ausgedehnt. Außerdem bliebt die Bedrohung aus Skandinavien weiterhin akut. 1069 verstärkte sich der Druck durch ein starkes skandinavisches Heer in england, das durch die Armeen sächsischer Feudalherren Verstärkung erfuhr. Wilhelm zog in den Norden und konnte die Dänen über den Humber nach Yorkshire zurückdrängen. Im Westen besiegte er Edric „den Wilden“, der mit walisischen Fürsten einen Aufstand begonnen hatte. Die Dänen hatten in der Zeit erneut York besetzt, so dass Wilhelm sich wieder nach Norden bewegen musste. Bevor er zurück war, hatten die Dänen York wieder verlassen, aber Wilhelm verwüstete das Land um York gnadenlos. Zu Weihnachten besetzte er York und ließ Yorkshire systematisch verwüsten. Zur Niederschlagung einer neuen Revolte im Westen zog das Heer nach Chester und konnte die Stadt vor den Aufständischen erreichen und sichern. Dort und in Stafford ließ Wilhelm Burgen errichten. Die dänische Flotte verließ England, nachdem ihre Verbündeten geschlagen worden waren. In den Folgejahren bis 1072 musste Wilhelm mehrere Aufstände in England niederschlagen und ordnete 1072 an, die Bischofssitze in die befestigten Städte zu verlegen.

1073 setzte Wilhelm mit einem Teil seines Heeres von England in die Normandie über, um seine gut organsierten Gegner in Schach zu halten. 1074 kehrte Edgar Ætheling, der Enkel des englischen Königs Edmund II. aus seinem Exil in Flandern nach Schottland zurück und verbündete sich mit dem französischen König gegen Wilhelm. Schließlich kam Wilhelm zu einem Kompromiss mit Edgar Ætheling und der französische König Philipp I. wandte sich der Bretagne als neuem Verbündeten zu, um ab 1075 die englischen, französischen und skandinavischen Gegener Wilhelms zu bündeln. 1078 konnte sich Wilhelms Sohn Robert II. „Curthose“, der für seine Vater die Normandie geführt hatte, überreden, von seinem Vater die vollständige Unabhängigkeit von Normandie und Maine zu fordern. Als sein Vater ablehnte, verließ Robert mit großem Gefolge den Hof und versuchte erfolglos, die Stadt Rouen einzunehmen. In der Folge flohen Robert und viele seiner Anhänger aus der Normandie. König Philipp und einige seiner verbündeten Feudalheeren schickten Truppen zur Unterstützung von Robert, die sich aber bei Annäherung von Wilhelms Truppen in die Burg Gerberoy zurückzogen. Nach dreiwöchiger Belagerung gelang ein Ausbruchversuch, der sie zum Sieger machte. In den folgenden Verhandlungen kam es im Frühjahr 1080 zu einer Versöhnung.

Die Auseinandersetzung nutze König Malcolm III. von Schottland (26.03.1031 bis 13.11.1093), um im Sommer 1079 in Nordengland einzufallen und die Landschaft zwischen Tweed und Tees zu verwüsten. Malcolm ist Vater von Königin Matilda  von Schottland, die um 100 Wilhelms Sohn Heinrich I. heiratet, und von Prinzessin Mary Ceanmore, die 1102 Graf Eustach III. von Boulogne ehelicht. Der leichte Erfolg schürte einen Aufstand in Northumbrien, bei dem Bischof Walcher mit seinem Gefolge getötet wurde. Da Wilhelm noch in der Normandie gebunden war, schickte er seinen Halbbruder und Sohn von Herleva Fulbert und Graf Herluin von Conteville, Bischof Odo von Bayeux (1036 bis 02.1097), dem er 1066 die Festung Dover und die Region Kent übertragen hatte, mit einem Heer in den Norden. Die Normannen zogen mit einem Heer nach Schottland und zwangen König Malcolm zur Unterzeichnung eines Vertrages. Währenddessen griff Graf Fulko IV. von Anjou 1081 gemeinsam mit Graf Hoel von der Bretagne die Normandie von Maine aus an. Wilhelm kehrte mit seinem Heer wieder nach Frankreich zurück und marschierte gegen Maine. Durch Vermittlung der Kirche wurde ein Friedensvertrag geschlossen. Im Folgejahr kam es zum Bruch zwischen Wilhelm und seinem Bischof Odo von Bayeux, der vermutlich die Papstkrone anstrebte und zu diesem Zweck einen Einfall in Italien vorbereitete. Wilhelm ließ Odo gefangen nehmen und Odo blieb bis zu Wilhelms Tod 1087 eingekerkert.  1083 kam es zur erneuten Rebellion von Robert gegen seinen Vater und in dessen verlauf verließ Robert das Land für die nächsten vier Jahre. Am 02.11.1083 starb dann auch noch Wilhelms geliebte Ehefrau und seit 1068 Königin Matilda von England im Alter von 52 Jahren. 1085 kehrte er zur Abwehr eines weiteren Einfalls nach England zurück. Knut „der Heilige“ hatte seine Ansprüche auf England erneuert, König Philipp von Frankreich unterstützte den abtrünnigen Herzog Robert II. Curthose, Bischof Odo von Bayeux hetzte die Untertanen von Wilhelm zum Aufstand, der schottische König Malcolm stand an der Grenze bereit für einen neuen Einfall in Nordengland und auch Graf Fulko IV. von Anjou hoffte auf eine neue Chance.

Wilhelm reagierte prompt und ließ die Küstenregionen von Südengland verwüsten, so dass sich dänischen Invasoren nicht versorgen konnten. Gleichzeitig verlegte er starke Verbände in die Städte hinter der Küste, die sich dort ausreichend versorgen konnten. Ohne ausreichende Versorgung wären tagelange Märsche und Kämpfe riskant und daher zog Knut „der Heilige“ unverrichteter Dinge wieder ab. Wilhelm blieb über Weihnachten 1085 in Gloucester und legte anläßlich seines zwnazigsten Thronjubiläums den Grundstein für sein Werk „Domesday Book“, Ostern war er in Winchester und hielt zu Pfingsten Hof in Westminster. In dem Domesday Book werden alle Länderein, Besitzer, Einwohner und Viehbestand in England erfasst. Mit dieser Landesbeschreibung und ersten „Kataster“ sollte die Erhebung der Grundsteuern erleichtern und Streitigkeiten über Besitzverhältnisse klären. Grundlage des Buches war eine Befragung, für die ein Dreivierteljahr benötigt wurde. Anfang 1086 hatte Knut eine große Flotte im Limfjord zusammengezogen. Bevor er gegen England ziehen konnte, wurde er bei Aufständen in Odense getötet. Gleichzeitig versuchte der französiche König erneut gegen Wilhelm vorzugehen und zog mit seinen Truppen von Mantes plündernd durch die Normandie. Wilhelm war bereits  wieder in die Normandie zurückgekehrt und plante einen Gegenschlag gegen das Vexin und die Städte Mantes, Chaumont und Pontoise. Mit einer großen Streitmacht verwüstete er das Land bis nach Mantes und konnte die Besatzer von Mantes bei einem versuchten Ausfall überraschen. Die Stadt wurde von seinen Truppen verwüstet und nierdergebrannt. Bei dem Ritt durch Mantes erlitt Wilhelm wohl einen Reitunfall, dessen Folgen sich immer noch weiter verschlimmerten, als er nach Rouen zurückgekehrt war. Da er bis zu seinem Tod bei klarem Verstand blieb, konnte er seine Angelegenheiten und die Nachfolge regeln. Obwohl er sich wegen Treulosigkeit und Unfähigkeit gegen seinen ältesten Sohn als Nachfolger ausgesprochen hatte, überredeten ihn seine Berater und Familienmitglierder Robert II. Curthose die Normandie zu übertragen. Damit wurde vorerst die von König Philipp angestrebte Trennung von England vollzogen. Auch zur Freilassung seines Halbbruder Bischof Odo von Bayeux konnten sie ihn bewegen. Da Wilhelms ältester 1054 geborener Sohn Richard von der Normandie bereits vor 1075 verstorben war, fiel er als Nachfolger aus.  Das Königreich England sollte sein zweiter Sohn Wilhelm II. Rufus (1056 bis 02.08.1100) übernehmen. Sein jüngster Sohn Heinrich I. „der Gelehrte“ erhielt eine größere Geldsumme. Seine Söhne schickte er schon vor seinem Tod los, um ihr Erbe anzutreten. Am 09.09.1087 verstarb Wilhelm I. „der Eroberer“.

Wilhelm II. Rufus galt als guter Soldat und war bei seinen Kriegern beliebt, aber vom Volk als tyrranischer Herrscher gehasst. Er lag im Dauerstreit mit dem Klerus und verachtete die angelsächsische Kultur. Die Aufteilung von england und der Normandie war für Lehensherren problematisch, die auf beiden Seiten des Kanals Besitzungen hatten. 1088 unternahmen sie eine Revolte angestoßen von Robert II. Curthose, deren Führung Wilhelm I. Habbruder Bischof Odo von Bayeux übernahm. Da Robert II. es dann aber unterließ, mit Truppen nach England zu gehen, konnte Wilhelm II. die Revolte mit Zugeständnissen an die betroffenen Lehnsherren beenden. Die Auseinandersetzungen mit aufständischen Adligen und der Kirche setzten sich weiter fort. Einen Einfall des schottischen Königs Malcolm III. 1091 konnte Wilhelm II. zurückschlagen und 1096 erkannte Edgar Ætheling (um 1051 bis um 1125) aus dem Haus Wessex die Herrschaft von Wilhelm II. über Lothian an. 1096 entschloss sich Robert II. Curthose zur Teilnahme am Ersten Kreuzzug, es fehlte allerdings am nötigen Kapital u d so verpfändete Robert die Normandie an seinen Bruder Wilhelm II., der während seiner Abwesenheit als Regent der Normandie verschiedene Feldzüge in Frankreich durchführte.

Am 02.08.1100 unternahm der 44-jährige König Wilhelm II. Rufus  eine Jagdausflug in den New Forest. Während der Jagd wurden Wilhem II. und sein Begleiter Walter Tyrell, Lord von Poix, von den anderen getrennt. Versehentlich traf ein Pfeil Wilhelm II. in der Brust und indem Wilhelm den herausragenden Schaft abbrach, beschleunigte er den Blutverlust. Bauern fanden den toten König am nächsten Tag. Tyrell floh ins französische Exil und der Vorgang konnte nie endgültig aufgeklärt werden. Die beiden Brüder Wilhelm II. und Robert II. hatten früher vereinbart, dass sie gegenseitig beim Tod des anderen dessen Reich erben sollten. Da Robert II. zum Zeitpunkt des Todes von Wilhelm II. noch auf dem Rückweg vom Kreuzzug war, ließ sich der jüngere Bruder Heinrich I. schon drei Tage später am 05.08.1100 mit Zustimmung der führenden Barone in Westminster zum König krönen. Da Heinrich I. eigentlich Bischof werden sollte, hatte er eine sehr gute Ausbildung erhalten und sprach als vermutlich einziger normannischer Herrscher fließend Englisch. Am 11.11.1100 heiratet König Heinrich I. Matilda Ætheling (01.06.1079 bis 01.05.1118) , die Tochter des schottischen Königs Malcolm III. Sie ist eine Nichte von Edgar Ætheling von Schottland (1075 bis 15.01.1107) und die Herirat brachte die Verbindung der Normannen mit den alten englischen Herrschern aus dem Haus Wessex. Im Folgejahr unternahm Herzog Robert II. Curthose einen erfolglosen Versuch, seinem Bruder die englische Krone zu entreissen.

Heinrich I. von England war zweimal verheiratet, mit Matilda Aetheling von Schottland hatte er zwei Kinder: Matilda und William Aetheling. Am 29.01.1121 heiratete er nach dem Tod von Matilda 1118 Adeliza von Leuven (09.1068 bis 01.12.1135), aus dieser Ehe gingen keine Nachkommen hervor. Daneben hatte er aus mindestens sieben nichtehelichen Beziehungen 21 Kinder. Mit dem Tod von zwei männlichen Nachkommen beim Untergang der „White Ship“ vor der Küste der Normandie stand das Königreich bei seinem Tod am 01.12.1135 ohne einen männlichen Erben da. Es blieb als eheliche Tochter Königin Matilda von England, die zunächst Heinrich III, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, geheiratet hat und nach seinem Tod Graf Geoffrey Plantagenet von Anjou (24.08.113 bis 07.09.1151). Vor seinem Tod hatte Heinrich I. seinen Baronen die Zusage abgerungen, seine Tochter Matilda nach seinem Tod als Königin anzuerkennen. Matilda erhob Ansprüche auf den Thron von England.

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