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Früheste Vorfahren

Früheste Vorfahren

Über die frühesten Vorfahren ist in der Regel nicht viel bekannt, in den Anfängen der Kirchenbuchschreibung sind sie mitunter als Eltern bei der Taufe oder in Hochzeitseinträgen erwähnt. Gelegentlich hat man Glück und findet mehr über die frühen Vorfahren. Sofern sich keine anderen Quellen finden lassen endet doe Familienforschung mit dem Anfang der Kirchenbuchschreibung, also meistens zum Ende des 16. Jahrhunderts, aber manchmal auch erst am Anfang des 18. Jahrhunderts. Lücken in den Kirchenbuchaufzeichnungen und verlorene Kirchenbüchern machen die Such nicht einfacher. So bleibt es nicht aus, dass Ahnentafeln am Ende „ausfransen“ und manchmal schon in der jüngeren Vergangenheit enden. Die folgende Grafik in Form eines Fächerdiagramms zeigt dies schon bei der hier gewählten Stufe von 10 Generationen recht eindrücklich.

In einigen Fällen gelingt es über den Beginn der Kirchenbuchschreibung hinauszukommen. Insbesondere in den Fällen, in denen Geistliche, Ratsherren, Bürgermeister oder Adelige unter den Vorfahren zu finden sind, bestehen gute Chancen weiter in die Vergangenheit vorzudringen. Im Falle meiner Vorfahren gelingt dies zum einen über den nach der Wanderschaft in Braunschweig sesshaft gewordenen Elias Funck(e), dessen Vorfahren Pastoren und Prediger am Ulmer Münster waren. Für die Familien Funck und Vietor reicht die Geschichte der Vorfahren bis ca. 1350 zurück. Bei der Lüneburger Patrizier-Familie von Schiltstein reicht die Linie bis ca. 1150.

Nur über einen Familienzweig, der von dem 1601 in Meldorf gestorbenen Antonius Steinhaus ausgeht, können die Vorfahren über insgesamt 63 Generationen zurückverfolgt werden. Von den Rittern von Steinhaus führt die Linie über die Grafen von Jülich zum Haus Matfriede in Metz, die Karolinger und Merowinger bis zu Sachsen und norwegischen Herrschern in der Zeit vor 500.

Im Folgenden finden sich eine Reihe von frühesten Vorfahren nach Familienzweigen und regionaler Verteilung. Sofern es ergänzende Informationen gibt, habe ich sie mit erwähnt und kurze Angaben zu Familienbezügen. Die Abschnitte stammten aus meiner Chronik „Heimat Sylt“.

 

1.    Nordfriesen und Jüten

Lorenzen - seit ca. 1570

Die frühesten bekannten Vorfahren aus der Lorenzen-Familie waren Jens Lorenzen (um 1570) und seine Frau Ellen Jensen. Ihr Sohn Christen Carsten Lorenzen (1596 bis 03.08.1670) hat am 30.10.1625 in Svenstrup Karen Catharina Iversdatter (geboren um 1605) geheiratet und mit ihr den nach dem Vater benannten Sohn Christian Carsten Lorenzen (05.11.1626 bis 13.03.1686) gezeugt. Die Mutter ist vermutlich entweder bei der Geburt oder kurz danach gestorben, denn am 03.11.1633 heiratet Christian Carsten zum zweiten Mal und zieht Anfang des 17. Jahrhunderts mit seiner zweiten Frau Anna Nicolaisdatter Sabine Brandt (1617 bis 01.05.1678) von Sonderburg nach Odense um, wo Sohn Nikolaus Christian Lorenzen (18.04.1649 bis 1707) geboren wird. Nikolaus Christian Lorenzen ist nach dem Tod seines Vaters 1670 um 1675 weiter in die Gemeinde Oksenvad bei Hadersleben gezogen, wo er 1678 Helvig Laurisdatter Maria Pors (24.08.1663 bis 04.02.1702) geheiratet hat. Er stirbt 1707 in Oksenvad und hinterlässt einen Sohn Christian Nikolaisen Lorenzen (26.06.1681 bis 12.09.1752), der mit Catharina Hedwig Tychsen (1686 bis 06.03.1770) 12 Kinder (10 Söhne und zwei Töchter) zeugt!

Tam Peters und Niß Schmidt – seit ca, 1625

Ein Teil der Vorfahren lebte schon so lange auf Sylt, wie die Kirchenbuchschreibung zurückreicht. Die Mehrzahl der Sylter Vorfahren stammt aus den kleinen Orten Tinnum und Archsum oder dem damals bedeutenderen Ort Keitum. Unter den frühen Vorfahren finden sich Ratsleute wie Hans Nisse Schmitt und mit Tam Peters einer der ersten Grönlandfahrer. Typisch waren neben der Seefahrt landwirtschaftliche und handwerkliche Tätigkeiten. Unter den von Sylt stammenden Familien finden sich überdurchschnittlich viele Seeleute und Kapitäne und viele Todesfälle in der Folge eines Schiffbruchs. Betroffen sind dabei auch Vertreter mehrerer Generationen einer Familie.

Tam Peters, der um 1625 in Archsum geboren wurde, ist einer der älteren direkten Vorfahren (11 Generationen) und gehörte zusammen mit seinem Bruder wohl zu den ersten Syltern, die schon 1642 als Walfang-Kommandeuren dokumentiert werden. Da Dänemark erst 1644 das Walfang-Privileg an Hamburger Reeder verliehen hat, erfolgten diese frühen Fahrten vermutlich für holländische Reeder. Über den Erfolg dieser ersten Fahrten ist nichts bekannt, aber nach der Öffnung für Hamburger Reeder wurden verstärkt Kommandeure und Mannschaften von den Inseln und Halligen gesucht. 1701 waren nach C.P. Hansen 20 Sylter als Kommandeure auf Walfangschiffen angeheuert. Tam Peters hatte vier Söhne und zwei Töchter, über die wenig bekannt ist. Seine Tochter Inge Tham Petersen heiratete am 24.11.1692 Peter Manne Peters, der wie sie aus Archsum stammt. Mit ihm hat sie drei Söhne und zwei Töchter. Haulk Peter Mannis wird am 14.09.1694 in Archsum geboren und fährt zur See. Am 24.06.1724 kommt er dabei in Ostasien mit knapp 30 Jahren ums Leben. Der Großteil der Nachkommenschaft verbleibt in Archsum und hat den Lebensunterhalt vermutlich mit Landwirtschaft und Viehzucht verdient.

1683 wurde zusammen mit Hauleke Petersen für Tinnum Hans Nisse Schmidt gewählt. Er war ein Sohn von Niß Schmitt und wurde im Februar 1648 in Tinnum geboren, wo er am 08.01.1725 mit knapp 77 Jahren verstarb. Hans Nisse Schmidt war mit Ellin Tham Petersen verheiratet (1657 bis 05.06.1730), einer Tochter von Tam Peters und hatte zwei Töchter: Kressen Hansen (15.10.1684 bis 1745) und Inge Hans Schmidt, geboren am 24.06.1686 in Tinnum und dort verstorben am 14.10.1746. Inge Hans heiratete Teide Andresen aus Tinnum (verstorben am 28.09.1727). Die Familie hatte drei Töchter und zwei Söhne im Zeitraum von 1712 bis 1728. Die älteste Tochter Maren Teides (05.10.1712 bis 26.08.1789) heiratete Erck Bleicken, den bereits erwähnten Seefahrer aus Keitum.

Carstensen – seit 1672

Der früheste Vertreter der Carstensen-Familie ist der 1672 in dem kleinen Weiler Gallehus in der Umgebung von Mögeltondern zur Welt gekommene Kersten Clausen. Sein Sohn Karsten Clausen zieht in den nahe gelegenen Weiler Lyst, wo auch seine drei Kinder geboren werden. Sie leben von der Landwirtschaft und vom Handwerk, Karstens Sohn Carsten Nielsen verdient seinen Lebensunterhalt als Tagelöhner in Toghalle und als Schneider. Seine Söhne Niels und Matthias Carstensen ziehen vermutlich aufgrund besserer Arbeitsmöglichkeit an den Norddeich von Rodenäs. Dort teilt sich die Familie auf.

 

2.    Holsaten

Janssen – seit 1711

Die frühesten bekannten Vorfahren aus dieser Linie stammen aus Eckernförde. Dort erblickt 1711 der als „Mühlenführer“ und Fuhrmann tätige Maria Jansen das Licht der Welt und heiratet um das Jahr 1760 die 1727 geborene Christiana Starcken. Das Paar bekommt vier Söhne und zwei Töchter. Maria stirbt am 09.05.1781 mit 70 Jahren, seine 16 Jahre jüngere Frau 12 Jahre nach ihm am 31.03.1793 mit knapp 66 Jahren. Die älteste Tochter Lucia Margaretha (29.01.1764) wird keine 30 Jahre alt. Die jüngere Tochter Dorothea Catherina (26.09.1766) heiratet Herrn Peutzen und hat mit ihm mindestens drei Kinder. Johann Friedrich Janssen (geboren 1761 in Eckernförde) folgt als zweitältester Sohn seinem Vater im Beruf des Fuhrmanns und beginnt ein Verhältnis mit der 18 Jahre jüngeren, damals Vierzehnjährigen Anna Maria Peutz (geboren 1779), die vermutlich nicht mit dem oben genannten Herrn Peutzen verwandt ist. Ihre Eltern waren Hinrich Peutz aus Windeby bei Eckernförde (geboren um 1750) und Anna Maria Thasen.

Anna Maria wird mit 14 Jahren schwanger und bringt ihren ersten Sohn Johann Janssen mit 15 am 23.04.1794 zur Welt gebracht. Die Entbindung erfolgt auf einer Reise von Eckernförde nach Glückstadt in Hohenwestedt und Anna Maria gibt sich bei der Taufe am Tag nach der Geburt als mit dem Vater verheiratet aus. Vielleicht hat sie die Reise angetreten, damit ihr Sohn in Eckernförde nicht als unehelich registriert wird? Auf jeden Fall heiraten Anna Maria und Johann Friedrich, als Anna Maria 16 wurde am 22.07.1795, Johann Friedrich ist zu diesem Zeitpunkt 34 Jahre alt. Neben Johann hatte die Familie nach der Heirat zwei Töchter, Dorothea Margaretha Maria (12.11.1795 bis 07.10.1796), die schon als Kleinkind stirbt und Maria Margaretha Johanna, die am 24.08.1797 geboren wurde. Johann Friedrich Janssen stirbt schon jung mit 34 Jahren am 22.07.1798 und hinterlässt eine Witwe, die gerade 19 Jahre alt ist und zwei kleine Kinder versorgen muss. Noch im selben Jahr am 23.11.1798 heiratet Anna Maria mit „königlicher Dispensation“ und innerhalb des Trauerjahres in Eckernförde den 1770 geborenen Kupferschmied Hinrich Hagelstein.

Kaack - seit ca. 1500

Eine der frühesten überlieferten Erwähnungen der Familie Kaack datiert aus den Jahren 1501 und 1564 in den Aufstellungen des Klosters Bordesholm, dem vom Königshaus die Abgaben der Bauern aus der kleinen Gemeinde Mühbrook am östlichen Ende des Einfelder Sees zugesprochen worden waren. In diesen Texten werden 1501 ein Claus und ein Heneke Kack aufgeführt sowie 1564 ein Hans und ein Claus Kaeck. Die Schreibweise der Namen folgte damals vermutlich eher lautsprachlichen Adaptionen als schriftlich überlieferten Namensformen. Die Vornamen Hinrich, Hans und Claus finden sich häufig unter den Nachfahren des Familienzweiges Kaack. Aufgrund der zu der Zeit noch nicht vorhandenen Kirchenbuch-Einträge kann keine direkte Verbindung zu dem ersten dokumentierten Hufner Lorenz Kaack von 1606 hergestellt werden. Die Koinzidenz der Namen an einem sehr kleinen bäuerlichen Weiler legt aber zumindest nahe, dass es sich Mitglieder einer Familie handelt.

Struve – seit ca. 1540

Der früheste bekannte Vorfahre aus dieser Linie ist der um 1540 geborene Marquart Struve, der um 1565 als Besitzer des Hofs Nr. 908 in Sommerland eingetragen wird. Aus der Ehe mit einer nicht identifizierten Frau geht nur ein bekannter Nachkomme hervor: Marx Struve (geboren um 1596 und gestorben am 27.12.1678). Marx heiratet 1622 Alke (1594 bis 15.02.1680) und bekommt mit ihr drei Kinder. Neben der unter meinen Vorfahren aufgeführten Anna Struve wird um 1635 der Sohn Simon geboren und davor 1625 Heinrich Struve (verstorben am 18.06.1680).

 

 3.    Nordelben

Wasmer / Steinhaus – seit 1365

Der früheste Vorfahre aus der Wasmer-Linie ist der 1430 enthauptete Bremer Bürgermeister Johannes Wasmer (1365). In der Steinhaus-Linie findet sich in einem Zweig der Lüneburger Ratsherr Nikolaus von Schiltstein (1150) als frühester Vorfahre und die Linie der Ritter von Steinhaus (oder Steenhuis) führt zurück bis zu Theodor von Steinhaus (um 1080) und über die Grafen von Jülich zu Graf Gerhard II. von Metz (um 935). Über die karolingischen Herrscher mit u.a. Karl dem Großen (747) und Karl Martell (um 688) sowie die merowingischen Könige reicht die Linie zu sächsischen und norwegischen Häuptlingen. Der früheste erwähnte Sachsen-Häuptling ist der um 100 vor Christus geborene Harderich von Sachsen. Der früheste unter den fränkischen Vorfahren war Herzog Genebald I. der Ostfranken (um 260).

Boie / Wilckens / Drewssen – seit ca. 1510

Ihre frühesten Vorfahren aus dem Familienzweig Boie sind Johann „Lütke“ Boye, geboren 1507, Johann Wilckens und seine Frau Margaretha (geboren um 1510), Johann Drewssen (geboren 1520), Manke Boie (1537) und seine Frau Telsche (1545) sowie Johannes Paul (1540) und seine Frau Anna (1541), alle aus der mütterlichen Linie von Engel Margret. Aus der männlichen Linie sind Boye Paulsen (geboren 1652) und seine Frau Cilie die frühesten Vorfahren.

Thormählen / von Leesen / Schacht – seit 1525

Die Eltern von Margarethe Thormählen, Harm I. Thormählen (16.03.1668 bis 20.12.1739) und Beke Schacht (1673 bis 1757), stammen aus den Dörfern Herzhorn und Langenhals in der näheren Umgebung. Aus Klein-Kollmar bzw. Moorhusen kommen die Eltern von Harm I., Jacob Thormählen (02.09.1631 bis 12.03.1676) und seine Frau Margarethe Tiedemann (1636 bis 23.02.1700). Die frühesten bekannten Vorfahren mit dem Namen Thormählen sind Jacobs Eltern Albert Thormählen (um 1593 bis 1653) und seine Frau Elsabe Schinkel (1593 bis 1675), die 1620 in Groß Kollmar geheiratet haben. Die frühesten bekannten Vorfahren aus dem Zweig der Thormählen und Dose sind Claus Schacht aus Herzhorn, der 1525 auf die Welt kam und seine Frau Anna Suhr, über beide ist außer den ungefähren Daten nichts bekannt. Beke Schachts Mutter Metta Ewert (1655 bis 1727) ist die Tochter von Tewes Evert (1623 bis 1681) und Catharina von Leesen (1636 bis 1713). Ihre Großeltern Catharina (geboren 1575) und Carsten von Leesen (geboren 1571) gehören mit Claus Schacht zu den frühesten Vorfahren aus den Zweigen Dose und Thormählen.

 

 4.    Alt-Sachsen (Niedersachsen)

Grafen von Stade - seit 810

Die Grafschaft Stade umfasste Gebiete an beiden Seiten des Ufers der unteren Elbe im Raum Harsefeld und Stade. Über lange Zeit war die Grafschaft im Besitz der Udonen, die mit den Liudolfingern und Billungern verwandtschaftlich verbunden waren. Der früheste nam,entlich bekannte Vorfahre aus diesem Familienzweig ist  Abbo Graf von Stade, der um 810 geboren wurde. Durch eheliche Verbindungen haben die Grafen im Laufe der folgenden Jahrzehnte zusätzliche Güter im östlichen Teil von Sachsen erwerben können.

Wachsmuth – seit 1585

Der früheste bekannte Vorfahre aus der Familie Wachsmuth ist Hans Waßmoht, der um 1585 geboren wurde, vermutlich aber nicht aus Göttingen stammt, da er nicht im Bürgerbuch verzeichnet ist. Er hat am 10.01.1613 die Jungfrau Treise geheiratet und starb mit 79 Jahren. Sein Sohn Hans Hermann Wachsmuth (getauft am 10.05.1633 und begraben am 25.03.1695) wurde am 24.01.1657 in Göttingen eingebürgert und hat nur drei Tage später am 27.01.1657 die um 1635 geborene Catharina Knuppel geheiratet.  Er hat als Hutmacher und Filzmacher 2. Klasse gearbeitet, 1689 erwirbt er ein Brauhaus in Göttingen. Hans Hermann wird knapp 62 Jahre alt und am 25.03.1695 auf dem Friedhof von St. Albani beerdigt, im Kirchenbuch wird hierzu vermerkt: „Am 25.03.1695 auf ehrliche Weise mit christliche Ceremonie begraben“. Seine Frau überlebt ihn um 17 Jahre und stirbt mit ca. 76 Jahren, sie wird am 24.01.1712 beerdigt.

von Schiltstein – seit ca. 1150

Alard von Schiltstein (1205 bis 1250) war Patrizier und Ratsherr in Lüneburg, wo sein Schwiegervater Jacob von dem Sande (um 1180 bis 21.12.1239) zum Bürgermeister ernannt worden war. Ob auch Alards Vater Nikolaus von Schiltstein im Rat der Stadt war, ist nicht sicher; wenn die gefundenen Lebensdaten stimmen, ist er um 1180 geboren und 93 Jahre alt geworden. Sein Großvater, der ebenfalls Nikolaus hieß, ist de rfrüheste bekannte von Schiltstein. Vermutlich war der Betrieb einer Salzgewinnungs-Stätte für Alard von Schiltstein eine Voraussetzung, um in den Rat gewählt zu werden. Mit Beate von dem Sande, die er um 1231 geheiratet hat, bekam er mindestens drei Kinder. Die zweite um 1235 geborene Tochter Gertrud von Schiltstein hat sich 1258 mit Wolbertus von Mehlbeck (1230 bis 1287) vermählt. Auch Wolbertus wurde 1250 in den Rat der Stadt gewählt, gleichzeitig war er Prokurator des Franziskanerklosters in Lüneburg. Er stammt aus einem der alten und einflussreichen Familien in der Stadt. Sein Vater Wulveke von Mehlbeck 1203 bis 1271) war von 1253 bis 1264 Ratsherr in Lüneburg. 1228 ehelichte er die 1210 geborene Friederike Goldschmidt und bekam mit ihr im Zeitraum von 1230 bis 1254 neun Kinder. Der früheste Vorfahre aus der Familie von Mehlbeck ist mit einer verbleibenden Unsicherheit Johann von Mehlbeck. Er wurde 1180 geboren und erhielt am 1216 die Bürgerrechte.

Niedhardt – seit 1610

Die Familie Niedhardt scheint über lange Zeit in Braunschweig ansässig gewesen zu sein. Der früheste nachweisebare Vorfahre aus dieser Linie ist der um 1610 in Meisdorf geborene und am 14.02.1642 als Neubürger in Braunschweig (Laut Neubürgerkartei als: Niehardt, Clauws, aus Meisdorf) aufgenommene Zeugmacher Nicolaus Niedhardt. Er hat am 20.02.1642 die aus Braunschweig stammende Witwe Anna Nöthen geheiratet, die am 12.11.1632 Johannes Holsten geehelicht hatte, der aber schon früh vor dem Jahr 2642 verstorben ist. Nicolaus mit ihr bekommt er sechs Kinder, die im Zeitraum zwischen 1642 und 1654 zur Welt kommen: Jürgen am 22.07.1642, Anna im Oktober 1644, Claus im Januar 1647, Julius im November 1649, Maria Wiebke im Januar 1651 und Elisabeth im Mai 1654. Anna Nöthen stirbt im Juni 1658 mit 48 Jahren: "Die Nidthartische. Ins gemeine Grab. Fur die Glocke 1 Taler 12 Gutegroschen" (aus dem Kirchenbuch von St. Andreas)und Nicolaus Niedhardt heiratet am 13.02.1659 in zweiter Ehe Elisabeth Wegener, im Kirchenbuch von St. Andreas steht hierzu: „Februa[rii] den 20 Nicolaus Niethardt vnd Anna Nöhten Joan Holsten sehl. hinterlaßene Witwe“. Das Paar bekommt bis 1669 vier Kinder: Margaretha Metta im Dezember 1659, Catharina im Dezember 1663, Hanß im März 1665 und Margaretha im September 1669. Nicolaus stirbt mit 67 Jahren und wird am 11.10.1677 auf dem Friedhof von St. Andreas beigesetzt.

Hopmann – seit 1615

Der früheste bekannte Vorfahre der Familie Hoppman ist der um 1615 geborene Brauerknecht Curdt Hopmann, der am 10.07.1637 in Braunschweig eingebürgert wurde. Am 09.10. desselben Jahres heiratete er Catharina Karweil und bekam den Sohn Curdt Hopmann, der am 22.02.1639 in der Kirche St. Katharinen getauft wird und später als Lakenmacher arbeitet. Am 10.09.1666 heiratet er die um 1645 geborene Adelheit Salge. 1687 findet sich ein Eintrag zur Kopfsteuererhebung: „In der Neustadt, Stecherstraßen-Bauerschaft (mit Frau und zwei Söhnen über 12 Jahre). Medefind (2004), 1687, S. 253, Nr. 29: Curd Hopmann, Lakenmacher (12 Ggr), Frau (4 Ggr), 2 Söhne (4 Ggr), 4 Gesellen (8 Ggr), 2 Mägde (4 Ggr), Lehrjunge (1 Ggr).“ Aus der Ehe geht Johann Hermann Hopmann hervor, der am 19.07.1668 in St. Andreas getauft wird, 1687 mit knapp 19 Jahren noch beim Vater in der Neustadt lebt und am 03.01.1693 die um 1670 in Wolfenbüttel geborene Anna Catharina Lippel heiratet, eine Tochter des Tischlermeisters Adolph Lippel und seiner Frau Ursula Naueberg (oder Naumburg).

Weydemann – seit ca. 1655

Heinrichs Vater Berendt Weydemann ist der früheste bekannte Vorfahre aus der Weidemann-Familie und wurde um 1655 geboren. Wie sein Sohn war er als Brauer tätig und hat am 17.04.1694 Anna Maria Brand geheiratet, mit der er den Sohn Johann Friedrich Weydemann bekam, der am 10.11.1701 in der Kirche St. Magni getauft wurde. Zur Hochzeit wird im Kirchenbuch vermerkt: „Berend Weidemann Bürger und Brauer allhie und J. Anna Dorothea Meyers, Heinrich Meyers Bürgers und Braumeisters alhie ehel. Tochter sind copuliret den 24 Maij“. Ein Jahr später starb Anna Maria Brand und wurde am 17.12.1702 auf dem Friedhof von St. Magni beigesetzt. Ein Jahr nach ihrem Tod hat Berendt Weydemann in zweiter Ehe Anna Dorothea Meyer geheiratet, die um 1680 in Braunschweig geboren wurde als Tochter von Heinrich Meyer, der um 1700 als Braumeister tätig war und vor 1703 verstarb.

Pape  -  seit 1694

Johann Friedrich Papes Eltern waren Anna Margaretha Nolten (1698 bis 01.04.1780), die 1724 in Gittelde Levin Hartwig Pape (26.02.1694 bis 1752) heiratet. Johann Friedrich ist der zweite Sohn der Familie, als Erstgeborener kam 1726 Heinrich Ludewig Pape zur Welt. Als drittes Kind folgte Anna Levina (05.04.1731 bis 25.02.1787) und als letztes Kind 1733 Christoph Gottlieb. Die Eltern von Levin Hartwig Pape sind die frühesten bekannten Vorfahren aus diesem Zweig. Seine Mutter war Margaretha Elisabeth Rusche (1660 bis 1737), die mit Johann Christoph Pape (1669 bis 1728) verheiratet war. Levin Hartwig war ihr ältester Sohn, auf den am 01.02.1696 Catharina Sybilla folgte. Auch die Kinder Nummer drei und vier waren Töchter, die beide im Kindesalter mit 11 Jahren starben: Anna Catharina (1698 bis 1709) und Sophia Eleonora (21.06.1701 bis 1712). Der jüngste Sohn war Johann Friedrich Pape (05.03.1704 bis 02.04.1769).

Mügge – seit ca. 1700

Es handelt sich um Die frühesten bislang bekannten Vorfahren aus der Mügge-Linie sind der um 1700 geborene und um 1736 als Leineweber tätige Johann Heinrich Mügge, der um 1740 als „Hüttemann“ genannt wird. Am 30.11.1730 hat er in Badenhausen Anna Elisabeth Viedgen geheiratet: „Den 30sten Nov: ist Johan Heinrich Müggen, und Anna Elisabeth Viedgen copuliret.“ Der Name Mügge kam schon seit 1670 in Gittelde vor, wobei der Stammvater aus Badenhausen zugezogen ist. Das älteste Kind aus dieser Ehe ist Johann Caspar, der am 15.07.1731 geboren wird (getauft am 19.07. in Badenhausen), 1760 als Hüttenvogt genannt wird und um 1770 mit 39 Jahren stirbt. Am 06.11.1760 hat er Johanna Justina Oppermann geheiratet. Ein weiterer Sohn ist Johann Heinrich Mügge.

Blume – seit 1710

Friedrich Carl Blumes Vater Gerhard Friedrich Blume starb mit 74 Jahren am 01.03.1856 in Bad Gandersheim und überlebte seine Frau damit um 12 Jahre. Die Vorfahren von Louise Sophie Bost stammen aus dem Ort Ottenstein, der früheste bekannte Vorfahre ist nicht ganz sicher, vermutlich handelt es sich um den Schneider und „Großkötner“ (Großkäthner) Borchart Bost, der um 1640 geboren sein dürfte. Sein Sohn Johann Dieterich Borst (1686 bis 15.06.1745) hatte drei Söhne und zwei Töchter.

Der Vater von Johann Heinrich Blume ist der früheste bekannte Vorfahre mit dem Familiennamen Blume. Tobias Blume wurde 1710 geboren und war 1760 „Hohmeister“ (Hofmeister bzw. landwirtschaftlicher Gutsverwalter) in Hachenhausen, wo es ein adeliges Gericht und Gut gab, das im 18. Jahrhundert der Familie von Hohenrott gehörte. 1678 war das Gut im Besitz der Familie von Campe. Über eine Ehefrau von Tobias Blume ist nichts bekannt, er starb vor 1771 mit höchstens 61 Jahren in Hachenhausen. Auch wenn Tobias Blume der derzeit früheste bekannte Vertreter der Familie Blume ist, war der Familienname in Hachenhausen schon 1678 vor, anscheinend war die Familie hier über längere Zeit ansässig.

Kopper – seit 1645

Der früheste Vorfahre aus dem Zweig der Kopper ist der um 1645 in Schönhagen geborene Claus Kopper, der als „Brinksitzer“ Landwirtschaft auf einem kleinen Stück Land mit einer laut Kopfsteuerbescheinigung von 1669 in Höhe von 1 Taler und 12 Groschen für 6 Morgen Land (ein Morgen entsprechen einem fünftel bis zu einem halben Hektar) umfassenden Fläche an einem Waldrand betrieben hat. Sein Feld entspricht somit maximal 30.000 Quadratmetern. Am 09.06.1674 heiratet Claus Kopper die 1649 geborene Ilsabe Knapp, die mit knapp 46 Jahren am 19.03.1695 in Schönhagen stirbt. Claus stirbt am 03.08.1704 mit 59 Jahren.

Hebel – seit ca. 1660

Johann Christophs Mutter Ilsa Catharina Bockelmann (um 1700 bis vor 1751) heiratete am 16.07.1719 in Hilwartshausen seinen gleichnamigen Vater Johann Christoph Hebel (um 1695 bis vor 1751), dessen Vater Hans Heinrich Hebel (um 1660 bis vor 1703) der früheste bekannte Vorfahre aus dem Familienzweig Hebel ist. Er wurde höchstens 43 Jahre alt und war mit Margaretha Postdorf verheiratet. Über diese Vorfahren ist nicht weiter bekannt, vermutlich lebten sie ebenfalls in Hilwartshausen. Da die Kirchenbuchschreibung hier nicht weiter zurückreicht, dürfte kaum mehr über diese Familien Hebel und Kopper in Erfahrung zu bringen sein.

Wiegand – seit 1635

Der früheste bekannte Vorfahre aus Bad Gandersheim ist der dort um 1635 geborene Brauer Andreas Wiegand, der vor 1666 geheiratet hat und vor 1678 mit weniger als 43 Jahren starb. Sein Sohn Johann Carol Wiegand wird um 1660 geboren und am 01.04.1734 beerdigt. Die Bürgerrechte wurden ihm am 28.11.1684 erteilt. Gearbeitet hat er in Bad Gandersheim als Bäckermeister. Er war dreimal verheiratet, am 20.05.1684 mit Ilsa Margaretha Rieken, die vermutlich 1705 stirbt. Anschließend hat er um 1700 Maria Elisabeth Wohlmann geheiratet, die 1705 stirbt. Die dritte Hochzeit fand am 23.11.1706 mit Catharina Dorothea Margaretha Sonnenkalb statt. Sie wurde am 13.09.1682 in Dedensen als Tochter des Pastors Michael Sonnenkalb geboren und starb am 25.09.1756 in Bad Gandersheim an einer „auszehrenden“ Krankheit. Johann Carol Wiegand hat bei der ersten (?) Eheschließung von seinem Schwiegervater ein Haus in der Burgstr. 12 übernommen und 1704 ein weiteres in Steinstr. 42 erworben. 1693 wurde er Ratsmann in Bad Gandersheim, 1733 wird er als Bürgermeister erwähnt. Johann Carol wurde 73 Jahre alt und am 01.04.1734 beerdigt.

Nickel – seit ca. 1630

Die Vorfahren der Familie Nickel können bis zu dem um 1630 in Blankenburg geborenen Andreas Röbber zurückverfolgt werden. Unter seinen Nachfahren finden sich Brauer, Schneidermeister und mehrere Müller. Der früheste bekannte Vorfahre der Familie Nickel ist der um 1645 in Westerleben geborene Bartholomäus Nicolai. Der Familienname wandelte sich bei seinem nach Blankenburg gezogenen Sohn in Nieckell und bei seinem Enkel in Nickel.

 

 5.    Baden-Württemberger und Hessen

Funck – seit ca. 1500

Der früheste bekannte Vorfahre aus dem Familienzweig Funck ist Simon Funck, der um 1500 geboren wurde. Von ihm ist nur überliefert, er „ernähret sich mit Gott und Ehren vom Acker-Bau“. Sein Sohn Gregorius wurde um 1525 geboren und wurde wie sein Vater Landwirt in Ulm. Er hatte zwei Söhne, den um 1550 in Ulm geborenen späteren Müller Jacob Funck und seinen Bruder Thomas Funck, der Barchent- und Leinweber wurde. Barchent ist ein starker, widerstandsfähiger Stoff mit flaum- oder wollartiger Oberfläche, der z.B. für Winterkleidung genutzt wird. Es handelt sich um ein Mischgewebe mit einem Baumwoll-Schuss und Leinen-Kette, der ab dem 14. Jahrhundert das reine Leinengewebe verdrängte. Ulm war einen der Zentren der Barchent-Weberei, die sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gehalten hat.

Vietor / Angelus / Spiess / Schwengk / Snyder – seit 1350

Der früheste bekannte Vorfahre von Margaretha Vietor und einer der frühesten überhaupt ist der 1479 geborene Hans Bottener. Sein Sohn Johannes Büddener Vietor wurde 1502 in Melsungen geboren und wurde (vermutlich genau wie sein Vater) Küfner und Böttcher. Mit ihm wurde der Nachname in lateinisch umgewandelt. „Vietor“ bedeutet in der Übersetzung Böttcher oder Küfner. Später wurde er auch Ratsherr in Melsungen. 1599 heiratet Johannes Vietor die am 05.06.1580 in Darmstadt geborene Magdalena Angelus, das siebte von elf Kindern des Darmstädter Pfarrers und Superintendenten Johannes Angelus (1542 bis 21.07.1608) und der Elisabeth König (1551 bis 10.08.1622). Der Vater von Johannes Angelus trug noch die deutsche Form des Namens Heinrich Happel Engel (1512 bis 22.04.1597) und war in Marburg Schuhmachermeister wie sein Vater Engelbrecht Happel Engel (1492 bis 1571). Der früheste bekannte Vorfahre aus diesem Zweig ist ein N. Happeln, der um 1405 geboren wurde, vermutlich auch in Marburg.

Seine Frau Else Burtzhuser, die um 1410 geboren wurde und ihn um 1430 geheiratet hat, ist die Tochter von Happel Burtzhuser (1396 bis 1421), der nur 25 Jahre alt wurde. Der früheste Vorfahre aus dieser Linie war Heinrich Swenke, der 1350 in Marburg geboren wurde und schon mit 25 Jahren 1375 starb, im selben Jahr, in dem sein Sohn Herman Swenke (1375 bis 1450)zur Welt kam.

Heinrich Spiess (1485 bis 1565) war Ratsherr in Marburg und hat 1520 Imeluth geheiratet. Sein Vater Heinrich Heintze Spiess (1425 bis 1485) war Goldschmied in Marburg und mit Else Wernher (1435 bis 1498) verheiratet. Ihre Eltern Kathryn Wehshausen (1410 bis 05.02.1470) und Henne Werner (1405 bis 13.03.1458) haben 1430 in Marburg geheiratet. Ihr Großvater Ludewig Wehrshausen (1380 bis 1436) war Schuster in Marburg. Der früheste Ahne aus dem Familienzweig ist der 1350 in Wehrshausen geborene Heynrich Snyder. Er wurde 71 Jahre alt.

 

 6.    Franken

 Matfriede / von Jülich – seit ca. 935

Unter den Liudolfinger Königen stieg das Haus Matfriede weiter auf. Gerhards Sohn Gottfried von Lothringen war als „comes palatti“ einer der engsten Ratgeber von König Heinrich I. und sein gleichnamiger Sohn Gottfried (um 925 bis Juli 964) wurde zum ersten Herzog von Niederlothringen erhoben und mit mehreren Grafschaften ausgestattet. 964 starb Herzog Gottfried mit etwa 39 Jahren ohne männliche Nachkommen und die Grafschaft im Jülichgau wurde anscheinend an seinen Bruder Gerhard II. von Metz (um 935 bis 963) übertragen.

Im Gedenken an den Großvater Gerhard im Metzgau erhielten die weiteren Erben des Grafentitels den Namen Gerhard und die Familie wurden auch als Gerhardiner bezeichnet. Der gesellschaftliche Wandel zum Ende des zehnten Jahrhunderts zwang die Gerhardiner zu einer engen Anbindung an die Kölner Erzbischöfe. Erzbischof Anno II. hatte um 1060 einen Sieg über den Pfalzgrafen von Lothringen erzwungen und schuf damit für sich eine sichere Vormachtstellung im Rheinland. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts bemühten sich die Gerhardiner genau wie viele andere Adelsfamilien um eine Arrondierung ihrer zum Teil sehr verstreut liegenden Besitzungen. Die Gerhardiner konzentrierten sich dabei auf die Gegend um Jülich und benannten sich konsequenterweise in der Folge als Grafen von Jülich und nicht mehr „im Jülichgau“. Der erste Graf von Jülich wurde Gerhard I. von Jülich (um 1040 bis vor 1118), der die beiden Söhne Gerlach (um 1055 bis nach 1110) und Graf Gerhard II. von Jülich (um 1090 bis nach 1136) bekam. Der Kölner Erzbischof hatten den Grafen von Jülich ab etwa 1080 das Burggrafenamt von Jülich übertragen, die damit seine beamteten Befehlshaber wurden. Der Dienstsitz der jülicher Grafen befand sich nordwestlich des heutigen Marktes und die Familie residierte vermutlich in einer befestigten Burg auf der Motte Altenburg.

 

 7.     Sachsen

Die Sachsen haben als westgermanischer Völkerverband ursprünglich im Raum nördlich der Elbe und im Gebiet des heutigen Niedersachsens gesiedelt und galten als streitbarer und räuberischer Stamm sowie als kriegerische Seefahrer. Zur Abgrenzung von den späteren Sachsen werden sie auch als Altsachsen bezeichnet. Die frühesten Nennungen von Sachsen finden sich bei einem Ptolemäus zur Zeit des Kaisers Marc Aurel im 2. Jahrhundert. Für das Jahr 285 ist ein Aufstand der Sachsen verzeichnet. Die erste gesicherte Erwähnung war aber erst im Jahr 356 in einer Rede von Kaiser Julian, der bis 363 regierte. Auf keinen Fall gab es in dieser frühen Phase bei den Sachsen ein geordnetes Staatswesen. Wenn in der Folge einzelne „Herrscher“ bis in die Zeit von Christi Geburt genannt werden, so handelt es sich nicht um belegbare Personen, sondern um Figuren aus mündlichen Überlieferungen und mythologischen Geschichten. Auch waren die „Herrscher“ wohl eher Häuptlinge und Anführer von kriegerischen Gruppen in einzelnen Stämmen als Könige. Spätestens um 440 siedelten Sachsen in Britannien. Vermutlich wurden sie zunächst von dem damaligen Herrscher und Warlord Vortigern (ebenfalls eine historisch nicht gesicherte Person) als Söldner ins Land gerufen. Um das Jahr 477 wurde das Königreich Sussex („Südsachsen“) gegründet, um 500 folgte Essex („Ostsachsen“) und im 6. Jahrhundert Wessex („Westsachsen“).

Informationen zu frühen sächsischen Vorfahren basieren überwiegend auf mythologischen Überlieferungen und Legenden. Als Urenkel von Herzog Widukind von Sachsen wird Dietrich von Sachsen (um 640 bis 712) genannt. Daten zu Jahreszahlen finden sich z.B. in dem Buch „Royal Genealogies of Emporers, Kings and Princeses“ von James Andersson aus dem Jahr 1732, sind aber nicht unbedingt als verlässlich anzusehen. Als frühester Sachsenführer wird Harderich genannt, der um 110 vor Christus geboren sein könnte. In dem Werk ist vermerkt, dass Hengiste (oder Hengest) als Anführer nach der Invasion Britanniens 448 mit den Angeln nach England segelte, dort siedelte und König von Kent wurde. Hengistes um 418 geborener Sohn Hartwacker begleitete seinen Vater nach Kent und herrschte dort mutmaßlich 32 Jahre lang. Dessen Sohn soll das Königreich Northumberland gegründet haben. In Sachsen wurde Hattugatus der nächste König.

 

8. Die Kelten

Die Kelten stammen aus der Bretagne und haben früh Gegenden in Südengland besiedelt. Sie gründeten die Reiche von Domnonia, Icenia und Triinovantes. Hier findet sich als früher mutmaßlicher Vorfahre aus dem Stammder Kelten Druiden-König Prasutagus, der vermutlich in der Zeit vom 31.10.10 bis 17.07.61 als Druiden-König der Icenianer lebte. Prasutagus könnte einer der elf Könige sein, die sich im Jahr 43 nach der römischen Invasion Kaiser Claudius unterwarfen. Laut Wikipedia könnte er aber auch nach der Niederwerfung einer Rebellion der Icener gegen den römischen Statthalter inthronisiert worden sein. Nach seinem Tod verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Kelten und Römern und die Repressalien führten zu einem von seiner Witwe Boudicca Victoria von Icenia angeführten Aufstand. Mit 50.000 Kriegern zog sie gegen die Römer und brannte die Städte Colchester und London nieder.

 

8.   Ostgoten

Die Goten waren ein ostgermanischer Volksstamm, der ursprünglich möglicherweise aus der Gegend der Weichselmündung siedelte. Es könnte auch sein, dass die Goten ursprünglich im Raum des Schwarzen Meeres ansässig waren. Vermutlich sind die Goten erst durch einen Zusammenschluss mehrerer Stämme entstanden. Militärische Konflikte mit den römischen Herrschern bestimmte die Zeit nach dem 3. Jahrhundert. In ungeklärten Bedingungen kam es zur Aufspaltung in Ostgoten (Ostrogothi) und Westgoten (Visigothi). Einigermaßen sicher scheint die Geschichte der Goten nach 238. In diesem Jahr haben Goten die Donau überquert und wurden von römischen und griechischen Geschichtsschreibern beachtet.

Die – mit entsprechenden Unsicherheiten – frühesten Vertreter der Linie der Ostgoten sind ein Tror und sein um 445 vor Christus geborener Sohn Vingener Loridi. Dessen Ur-Urenkel ist Vingener II. Vingethorsson, der als König von Troja bezeichnet wird und um 340 vor Christus geboren wurde. Über zehn Generationen finden sich immer wieder Nachkommen mit dem Titel eines Königs von Troja, erst der um 60 geborene Hulmul wird als König der Ostgoten tituliert. Auf ihn folgen elf Generationen mit Königen oder Prinzen von den Ostgoten. Um 413 wird im Reich der Skythen (Ukraine) König Theodemir I. geboren. Der bekannteste Vertreter dieses Familenzweigs ist König Theoderich des Großen, König der Ostgoten und Kaiser des weströmischen Reichs, der 453 geboren wurde und am 30.08.526 in Ravenna starb.

 

9.    Die Westgoten

Nach diesen Überlieferungen sollen die Goten aus Skandinavien von einer Insel Scandza kommen und von ihrem Führer König Berik (geboren um das Jahr 65) an die baltische Küste gezogen sein. Fünf Generationen (im Stammbaum finde ich nur drei) später haben sie sich nach diesen Überlieferungen unter dem legendären Fürsten oder König Filimer (geboren um das Jahr 145 und gestorben um 195) auf den Weg nach Süden bis ans Schwarze Meer begeben, nachdem die Größe des Volkes stark gestiegen war. Diese Wanderung war wohl eine recht langsam, aber früh im 3. Jahrhundert konnten die Goten an der Nordküste des Schwarzen Meeres im Gebiet der heutigen Ukraine nachgewiesen werden. In dieser Zeit erlitt das römische Reich durch innenpolitische Instabilität eine Reichskrise. Im Jahr 238 überfielen die Goten zusammen mit einem anderen Stamm die römische Siedlung Histria südlich der Donaumündung. Die Siedlung wurde geplündert und vor dem Abzug zu Tributzahlungen verpflichtet.

Als Kaiser Philippus Arabs nach zehn Jahren keine Tribute mehr zahlte, fielen die Goten im Jahr 250 unter ihrem Anführer Kniva (ich habe in meinem Stambaum einen König Knivida gefunden, der um 180 geboren wurde. Ob es sich um denselben handelt, kann nicht festgestellt werden.) in die römischen Provinzen Dakien, Mösien, Thrakien und Illyrien ein, die alle an der Nordküste des Schwarzen Meeres liegen.

Der bekannteste Verteter dieses frühen Familienzweigs ist König Alarich I. (um 370 bis 411), ein Sohn von Athanarich II., der die Goten plündernd über den Balkan und den Peloponnes führte. Nach dem Tod des weströmischen Kaisers Theodosius hielt man sich nicht mehr an den alten Vertrag gebunden. 397 wurde mit dem Nachfolger ein neuer Vertrag geschlossen und die Goten erhielten Siedlungsgebiete in Makedonien.Alarich hatte aber immer noch nicht die von ihm erwartet Stellung im Reich erlangt und auch keine aus Sicht der Goten ausreichende Entschädigung für den Einsatz gegen Eugenius erhalten. So zogen die Goten schon 401 wieder plündernd über den Balkan und durch Italien. Nach dem Tod von Feldherr Stilicho 408 lagen sie vor Rom, nahmen die Stadt ein und plünderten sie.

 

10.    Dänische und schwedische Könige

Die Vorfahren unter den dänischen und schwedischen Herrscher gehen zurück auf das Geschlecht der Ynglings. Allerdings sind die frühen Vorfahren wohl auch hier eher Figuren aus Mythologie als historisch belegbar. Die früheste Nennung ist ein König Hraeric Hroar Halfdansson, der im 6. Jahrhundert in Roskilde gelebt haben könnte und sowohl in der Yngling-Saga, den Heldengedichten (Ynglingatal) und der Beowulf-Saga in der angel-sächsischen Mythologie erwähnt. Auch Eystein ist ein König, der Schweden zu Zeiten von zahlreichen Piratenangriffen regiert haben soll. Einer der Piratenanführer war Sölve aus Jütland und über die Ostsee zu der Residenz von Eystein segelte. In der Nacht umzingelten sie die Häuser und setzten alles in Brand. Nachdem die Einwohner und ihr König tot waren, zog Sölve nach Sigtuna und verlangte, als König anerkannt zu werden. Erst nach einer elf-tägigen Schlacht ergaben sich die Schweden dem Dänen. Sölve wurde dann später im Zuge einer Rebellion getötet. Dies dürfte sich im 6. Jahrhundert ereignet haben. Ob dieser Sölve identisch ist mit einem der im Stammbaum aufgeführten Personen (Solve der Alte von 520, König Solve von Solör von 564, König Solvar von Solör der Alte von 594 oder Sölva von Solör von 610) konnte nicht geklärt werden.

Sigurd mit dem Beinamen „Ring“ (724 bis 812) war zunächst ein Unterkönig in Dänemark, erst nach seinem Sieg in der Schlacht von Bravalla in Ostergotland 750 wurde er Herrscher über ganz Dänemark, Östergotland, Smaland, Öland und Blekinge. Damit ist ihm die Errichtung des schwedischen Reiches gelungen. Er war verheiratet mit Onglid  Gandolfsdottir (16.03.728 bis 02.02.778) und ihr Sohn Ragnar Lodbrock Sigurdsson (geboren um 766 und gestorben 845), genannt „shaggy Breeches“ war ein legendärer Wikingeranführer.

 

11.  Yngling (Norweger)

Sofern die aufgefundenen Verbindungen korrekt sind, stammt Walbert von Bardenburg (um 810 bis 872), ein Vorfahre von Graf Gerhard II. von Metz in vierter Generation, einerseits über seinen Großvater Widukind von Sachsen (um 735 bis 11.01.810) von sächsischen Herrschern ab und über seine Großmutter Gerburg Oysteinsdotter Yngling (um 755 bis nach 807) von dem alten norwegischen Herrscherhaus der Ynglings. Gerburgs Vater Oystein I. Halfdansson (um 736 bis 780) war Herrscher im Teilreich von Romeike und verheiratet mit Hilda Eriksdotter von Vestfold (722 bis 769), einer Tochter von Eric Agnarsson (geboren um 695), dem König von Vestfold, einem Gebiet im Westen des Oslofjordes. Da Eric ohne männliche Erben blieb, übernahm Hildas Ehemann Oystein nach seinem Tod das Gebiet. Oystein starb später bei einem Raubzug mit seinen Wikinger-Kriegern nach Varna auf der östlichen Seite vom Oslofjord. Als der angegriffene König Skjöld den Räubern folgte, fiel Oystein über den Bord seines Schiffes und ertrank.

Über Oysteins Vater König Halfdan OlafssonWhiteshanks“ von Värmland (704 bis 750) und dessen Vorfahren wird in der 1220 von Snorri Sturluson geschrieben „Yngling-Saga“ berichtet, für deren historische Authentizität es aber an konkreten Belegen fehlt. Sein Vater Olaf Tretelgia Ingjaldsson von Värmland „dem Holzfäller“ (662 bis 710) hatte sich mit seinem Volk nach dem Tod seines eigenen Vaters König Ingjald Onundsson von Uppsala (um 660 bis um 734) im Bezirk Nerike angesiedelt, aber die Grausamkeit seines Vaters hat Feindseligkeiten der anderen Stämme zur Folge und so wich Olaf Tretelgia mit seinem Volk über die Berge zum See Vänern aus und siedelte in Värmland. Aufgrund seiner Rodungsarbeiten am Vänern gab man ihm den Beinamen „der Holzfäller“. In späteren Jahren litt das Volk an den Folgen einer Hungersnot in Värmland, die aber wohl eher durch Mißernten als einen Fluch der Götter ausgelöst wurde.

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