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Mamikonian, Gregoriden und Bagratiden von Armenien

Mamikonian, Gregoriden und Bagratiden von Armenien

Nachdem es eigentlich schon länger geplant war, habe ich vor Kurzem die Kirche St. Pantaleon in Köln besucht, in erster Linie, weil ich sehen wollte, wie mein damaliger Kindergarten heute aussieht. St. Pantaleon ist ein reizvoller frühromanischer Kirchenbau, der nach dem gleichnamigen spätantiken Märtyrer benannt wurde. Der Bau wird 866 erwähnt und der Erzbischof Bruno, ein Bruder von Kaiser Otto II. dem Großen (23.11.955 bis 07.12.983) gründet ein Benediktinerkloster und schafft mit einer Stiftung die Grundlage für den Bau der Kirche.

In der Kirche steht der Sarkophag der Kaiserin Theophanu, einer Prinzessin aus Byzanz, die mit Kaiser Otto II. verheiratet war. Theophanu unterstützt die Errichtung des Westwerks der Kirche. Auch der heilige Pantaleon stammt aus Nikomedia (Izmit) in Kleinasien, nicht weit vom damaligen Byzanz entfernt. Theophanu wurde 959 in Konstantinopel geboren und hat Otto II. am 14.04.972 in Rom geheiratet, sie war damals gerade 13 Jahre alt. Die Hochzeit war ein Symbol für die Wiederannäherung von West- und Ostrom. Bei der Hochzeit hat Papst Johannes XIII. Theophanu zur Kaiserin gekrönt. Theophanu hat aus Byzanz ein größeres Gefolge aus Künstlern, Architekten und Kunsthandwerkern mit nach Rom. Aus dieser Ehe gehen fünf Kinder hervor:

  • Sophia, Äbtissin in Gandersheim (975 bis 30.01.1039)
  • Adelheid, Äbtissin von Quedlinburg (977  bis 14.01.1044)
  • Mathilde, Ehefrau von Pfalzgraf Ezzo (979 bis 04.11.1025)
  • Kaiser Otto III. (06.980 bis 23.01.1002)
  • Totgeborene Zwillingsschwester von Otto III.

Theophanu galt als die reichste Frau ihrer Zeit. Im Jahr 983 verstarb Otto II., vermutlich an einer Malaria-Erkrankung. Ottos II. Mutter Adelheid von Burgund hat die bis dahin in Rom lebende Theophanu mit ihren Kindern nach Deutschland geholt, wo sie in Köln ihren Witwensitz hatte. Seit 985 hatte sie offiziell die Herrschaft übernommen und übte die Regentschaft über ihren unmündigen Sohn Otto III. bis zu ihrem Tod aus. In dieser Funktion ließ sie offizielle Urkunden in ihrem Namen und mit dem Titel „Kaiser“ unterzeichnen. Am 15.06.991 starb Theophanu nach kurzer Krankheit in Nimwegen und wurde in der Kirche St. Pantaleon in Köln beigesetzt. Die Regentschaft für Otto III. hat ihre Schwiegermutter Adelheid von Sachsen bis 994 fortgeführt.

 

Fotos des Kircheninneren von St. Pantaleon in Köln und des Sarkophags von Kaiserin Theophano (eigene Aufnahmen)

Was diesen Besuch zu etwas Besonderem macht, ist die Tatsache, dass sowohl Otto II. als auch Theophanu und ihre Tochter Mathilde meine direkten Vorfahren sind. Während ich die Vorfahren von Otto II. über Karl den Großen, die Karolinger und Merowinger bis zu West- und Ostgoten, Kelten, Römer und Sachsen recht umfassend ausgeleuchtet habe, kannte ich zu Theophano nur die Namen ihrer Eltern. Die Erforschung dieser Linie war also überfällig und hat interessante Erkenntnisse erbracht.

Ihre Vorfahren gehören zu zwei früheren Herrscher-Häusern in Armenien, Mamikonian und Bagratiden und lassen sich bis etwa zu Jahr 150 zurückverfolgen. Unter den Vorfahren finden sich Generäle, Prinzen, Könige und Partiarchen.

 

Mythologische Erzählungen erwähnen als Ursprung zwei chinesische Edelmänner, Mamik und Konak von Chenk, die nach einer Revolte in ihrer Heimat Chenk besiegt und nach Armenien verbannt wurde, wo Mamik, der von 178 bis 213 gelebt haben soll,  der Stammvater der Mamikonian geworden sein könnte. Nach einer Reihe von Generationen, über die nur der Name und einige Daten zu finden sind, deren Glaubwürdigkeit zweifelhaft ist, kommt man zu dem von ca. 339 bis 432 lebenden Vatche I. Mamikonian von Artsruni, der in Dokumenten mit Besitztümern in Tayk erwähnt wird. Ab 352 fungierte Vardan Mamikonian als Spararpet (Oberbefehlshaber) in Armenien. Bei der Verteidigung gegen eine persische Invasion wurde er vermutlich durch einen Verrat 451 in der Schlacht von Avarayr besiegt und getötet. Als „Sankt Vardan“ wurde von der armenischen Kirche heiliggesprochen, da er sein Leben bei der Verteidigung des christlichen Glaubens und des armenischen Volkes gab.

 

Stammtafel des Mamik von China, dem Stammvater der Mamikonian

 

 

Vardan Mamikonian als Oberbefehlshaber der Armenier in der Schlacht von Avarayr 451 (Quelle: Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=471667).

Daneben eine Solidus-Goldmünze mit der Abbildung von Kaiser Basileius und Konstantinus (Quelle: Von Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=347682)

 

 

Vardans um 410 geborener Bruder Hmayeak Mamikonian starb 452, ein Jahr nach der Schlacht, aber sein Sohn Vahan hat den Freiheitskampf weitergeführt und 484 wurde die armenische Autonomie wiederhergestellt. Hamayeaks Mutter Sahakanoysh (385 bis 416) gehörte zur Familie Suren-Pahlav der Gregoriden. Die Gregoriden waren eine Adelsfamilie, die sich von Gregor dem Erleuchter ableitet, der um 260 geboren wurde und bis ca. 328 lebte. Gregor war vermutlich ein Sohn des um 210 geborenen Parthers Anak Suren-Pahlav. Das Haus Suren-Pahlav bildet eine Seitenlinie zum Fürstenhais der Arsakiden, die von 247 vor Christus bis zum Jahr 224 als Großkönige im Perserreich herrschten. Im Auftrag des sassanidischen Königs Schapur I. soll Anak im Jahr 252 seinen Verwandten aus dem Haus Arsakiden, den König von Armenien Tiridates II. den Großen, ermordet haben. Daraufhin wurden Anak und seine Familie umgebracht. Nur zwei Söhne überlebten, einer davon war Gregor, der in Kappadokien von einem Priester ausgebildet und später als Apostel von Armenien verehrt wurde.

Angeblich wurde Gregor von König Trdat (Trinitatis) III. gefangengenommen und gefoltert, da er sich weigert, den alten Göttern zu opfern. Über mehrere Jahre soll er in einer unterirdischen Höhle eingekerkert gewesen sein. Trdat ist der Enkel des von Anak ermordeten Königs Tiridates II. und hat 298 mithilfe eines römischen Heeres Armenien wieder von den Persern zurückerobert, nachdem das römische Heer 297 bei Carrhae von persischen Kriegern besiegt worden war. Unter römischen Schutz konnte Tradt 298 den Thron seines im Jahr 287 von einem Usurpator ermordeten Vaters Chosraw II. Der Legende nach erkrankte Trdat an einer als unheilbar eingeschätzten entstellenden Hautkrankheit. Als letzte Möglichkeit wird Gregor aus seiner Zelle geholt und heilt den kranken König. 314 wird im Jahr 315 zum Bischof geweiht und zerstört die heidnischen Tempel im Land. Er tauft den König und festigt das Christentum in Armenien. Nachdem Armenien sich zum Christentum bekannt hat, gibt es Widerstand und christenfeindliche Adlige vergiften Trdat III. im Jahr 330. Gregor verbringt die letzten Lebensjahre in der Einsamkeit am Berg Sebuh in Westarmenien und stirbt dort 331.

 

Links eine Zeichnung von Gregor dem Erleuchter, auf den sich  die Gregoriden als Stammvater  beziehen (Quelle: Der ursprünglich hochladende Benutzer war Vital Component in der Wikipedia auf Englisch - Übertragen aus en.wikipedia nach Commons., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3102315)

Rechts ein Gemälde, in dem die Taufe des Königs Trdat III. dargestellt wird (Quelle: Von http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Baptism_of_trdat.jpg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1035859)

Gregors Sohn Aristakes trat nach seinem Vater an die Spitze der armenischen Kirchen und wurde zum Katholikos (Patriarch). Auch der zweite Sohn Vartanes I. (geboren um 260 und gestorben 341) wird zum Katholikos von Armenien, nachdem sein älterer Bruder 333 von einem Adligen ermordet wurde. Vartanes arbeitete eng mit dem Königshaus zusammen, um den Feinden des Reiches von außen und den Feinden des Christentums im Inneren entgegentreten zu können. So unterstützte der die Thronbesteigung von Chosroes III., dem Kleinen. Gemeinsam betrieben sie die Errichtung der neuen Hauptstadt Dvin nördlich von Artaxata. Der Sitz des Katholikos blieb aber in der alten Hauptstadt Wagharschapat. Vartanes konnte nach der Stabilisierung der Kirche Missionsarbeit bei den Iberiern (Königreich Kartli in Georgien) und bei den Alanen in Ossetien leisten. Im Jahr 339 starb Chosroes III. und wieder erleichterte Vartanes den Übergang auf dessen Sohn. Vartanes selber starb, verehrt als Heiliger, im Jahr 341 mit 81 Jahren.

Vartanes hinterließ zwei Söhne, Grigoris (260 bis 342) wurde im Jahr 317 Patriarch in Iberien und der jüngere in Kappadokien geborene Bruder Husik I. (302 bis 348) folgte im Jahr 341 als Katholikos der armenischen Kirche. Husik folgte seinem Vater 341 im Amt des Katholikos von Armenien nach. Wie sein Vater war Husik in jungen Jahren verheiratet, hat aber dann nach der Ernennung zum 4. Katholikos auf das Eheleben verzichtet. Husik war mit einer Tochter von König Trdat III. aus dem Haus der Arsakiden verheiratet und bekam zwei Söhne. In seiner Zeit als Patriarch lockerten sich unter dem König Tigranes IV. die von Vartanes strikt beachteten Sitten. Husik stemmte sich dem entgegen und verweigerte dem König bei einem Fest im Jahr 347 den Zutritt zur Kirche. Der König wertete dies als einen Angriff auf seine Souveränität und ließ ihn von seinen Männern ergreifen und verprügeln. An den folgen starb er schon kurz darauf und wurde so zum Märtyrer. Seine beiden Söhne Prinz Pap (um 315 bis nach 348) und Prinz Atanakines (315 bis um 353) wurden zu Diakonen ausgebildet, verzichteten aber auf das Amt des Katholikos, vermutlich aufgrund der Erfahrungen mit ihrem Vater. Atanakines führte ein weltliches Leben als General und Fürst über die Familien-Ländereien und war den weltlichen Freuden zugewandt. Aber der weltliche Lebenswandel schützte Atanakines nicht und er wurde in der Zeit zwischen 348 und 353 bei einem Festessen ermordet.

Aus der Ehe mit der um 315 geborenen Bambishu aus dem Haus der Arsakiden, einer Schwester von König Tigranes VII., ging nur ein Sohn hervor. Prinz Nerses I. aus dem Haus der Gregoriden, der Parther, wurde 338 geboren und 353 zum Katholikos ernannt. Später bekam auch er den Beinamen „der Große“. Sein Patriarchat dauerte von 353, als er gerade 18 Jahre alt war, bis 359 und von 363 bis zu seinem Tod am 25.07.373. Neben dem Vorsitz der armenischen Kirche war Nerses Fürst der gregoridischen Domänen und betätigte sich als Staatsmann. Auch Nerses war in jungen Jahren verheiratet mit Sandukdt Mamikonian, einer Tochter von Vartan Mamikonian. Als er drei Jahre später Diakon wurde, beendet er die Ehe. Aus der Ehe ging der Sohn Isaak der Große, der Parther (um 368 bis 07.09.439), hervor. Nach dem Tod von Pharen I., der das Amt dees Katholikos interimistisch geführt hatte, übernahm Nerses 353 das Amt als „Katholikos des Heiligen Stuhls von St. Etschmiadsin und Aller Armenier“.

Nerses tat sich als Reformer der armenischen Kirche hervor und erwirkte anlässlich einer kurz nach seiner Amtseinführung abgehaltenen Synode eine Reihe von Gesetzen verabschieden. So wurde das Heidentum verboten, die Polygamie abgeschafft und die Scheidung verboten. Die Blutrache und Verstümmelungen wurden untersagt und das Analphabetentum durch die Gründung von Schulen verringert. Als Sprachen wurden Syrisch und Griechisch unterrichtet.

Armenien wurde in dieser Zeit durch die imperialistische Politik des Sassanidenreiches bedroht, gegen die man sich aus eigener Kraft kaum schützen konnte. Der persische Großkönig Schapur II. (309 bis 379) bedrohte erneut, Armen ein unter seine Kontrolle zu bringen. Ein Bündnis mit dem römischen Reich versprach ein ausreichendes Gegengewicht. Der römerfreundliche und gebildete Katholikos Nersus war der geeignete Mann für eine diplomatische Aktion. Nerses gelang die Erzielung eines Bündnisses, das durch die Heirat der von Kaiser Konstantinus II. ausgewählten Tochter des Prätorianischen Präfekten Ablabius mit dem armenischen König Arsaces II. verstärkt werden sollte. Während seiner Abwesenheit hatte König Arsaces seinen Neffen hingerichtet, um sich dessen Frau anzueignen. Auch war er mit der Herkunft seiner römischen Braut unzufrieden, ihr Vater Ablabius stammte von einer heidnischen Familie auf Kreta ab und 337 wegen des Verdachts, selber die Krone anzustreben, aus allen Ämtern entlassen und später hingerichtet worden. Zwischen Arsaces und Neses entstand ein Streit, der auch auf den von Nerses eingeführten Reformen basierte, die den Interessen des Königs zuwiderliefen. Zudem wollte Arsaces die Macht der reichen Fürstenhäuser brechen, zu denen auch die Gregoriden gehörten, da diese ihre Provinzen weitgehend unabhängig von der Zentralregierung führten.

Arsaces ließ einige der Feudalherren und ihre Familien töten. Auch Vardan Mamikonian, der Führer des Hauses wurde auf seinen Befehl hin getötet. Vardan war der Schwiegervater von Nerses, der sich  gegen die Politik des Königs wehrte. Einige Feudalherren erhoben sich gegen Arsaces und Vardans Bruder Vahan Mamikonian floh vor weiteren Verfolgungen zu den Sassaniden. Im eskalierenden Streit verfluchte Nerses die Arsaciden und der König erklärte im Gegenzug Nerses für angesetzt und verbannte ihn nach Urfa. Trotz dieser Entwicklungen hielt Arsaces an den Vereinbarungen mit Rom fest. Der 360 gekrönte Kaiser Julian unternahm gemeinsam mit den Armeniern eine größere Militäraktion gegen das Perserreich, bei der die Streitmacht bis kurz vor die persische Hauptstadt vordrang. Bei einem Rückzugsgefecht fiel Kaiser Julian und sein Nachfolger hielt sich nicht mehr an das Bündnis mit dem armenischen Königshaus gebunden. Stattdessen schloss er einen Friedensvertrag mit Schapur II., in dem er ihm größere Teile des Armeniden-Reichs abtrat und den Sassaniden die Kontrolle über Armenien abtrat.

363 konnte Nerses aus dem Exil zurückkehren und sein Amt als Katholikos wiederaufnehmen. Er sollte noch einmal auf eine diplomatische Mission zur Verhandlung mit dem neuen Kaiser Valens aufbrechen. Diese Mission verlief allerdings nicht erfolgreich, da Valens keinen neuen Krieg mit den Sassaniden riskieren wollte. In der kritischen Situation in seiner Heimat versuchte Nerses die Revolte einiger Adelshäuser gegen den König zu beenden und die Aufmerksamkeit auf den äußeren Feind zu lenken.

Arsaces II. musste mit seinem General Vasak Mamikonian unter Androhungen an Schapurs Hof kommen und verhandeln. In einem Streit über die Rechtmäßigkeit der Herrschaftsansprüche ließ Schapur Arsaces verhaften und Vasak Mamikonian hinrichten und häuten. In der Folge besetzte Schapur Armenien und richtete eine neue Verwaltung ein, an der die zu ihm übergelaufenen Magnaten beteiligt wurden. Die gerade erst zum Christentum bekehrten Armenier mussten den Zoroastrismus als Religion anerkennen. König Arsaces II. beging 367 in der Gefangenschaft Selbstmord.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen eines Aufstandes u.a. durch den Sohn des letzten Königs  Prinz Pap erreichte Nerses 371 einen neuen Vorstoß der oströmischen Truppen, die die persischen Truppen mithilfe des armenischen Oberbefehlshabers (Sparapet) Musegh Mamikonian besiegte und einige der besetzten Territorien zurückeroberte. Schapur II. zog sich daraufhin in seine Hauptstadt zurück und Pap erklärte sich zum König von Armenien. In den Augen von Nerses war Pap ein unwürder und sittenloser König und verbot ihm, die Kirche zu betreten. Pap lud Nerses zu eine vermeintlichen Versöhnungstreffen am 25.07.373 ein, wobei er ihn beim Essen vergiftete.

Sein Sohn Isaak Souren-Pahlav der Gregoriden (um 368 bis 07.09.439)  war durch den Mord Waise geworden und später in Konstantinopel literarisch und in Sprachen ausgebildet. 387 als er zum Katholikos ordiniert wurde, verlor das Land seine Unabhängigkeit und wurde unter dem byzantinischen und sassanidischen Reich aufgeteilt. Als Patriarch machte er sich zum Ziel, das armenische Volk in religiösen und wissenschaftlichen Fragen weiterzubilden. Mit der Teilung ging auch eine Aufteilung des Sprachgebrauchs zwischen griechisch und syrisch einher. Da der Verlust einer gemeinsamen Sprache die Einheit des Volkes nachhaltig gefährdet, hat Issak gemeinsam mit Mesrop Maschtoz (um 360 bis 17.02.440), der nach Isaaks Tod das Amt des Katholikos übernahm,  ein armenisches Alphabet entwickelt und wichtige Bücher einschließlich der Bibel ins Armenische übersetzt. Von den Persern zerstörte Kirchen und Klöster wurden wiederaufgebaut, neue errichtet und auch Schulen und Krankenhäuser errichtet. In der Folge wuchs sein Ansehen beim Volk, auch als er 426 vom Perserkönig abgesetzt und in den byzantinischen Bereich flüchten musste. 430 musste er sich ins Exil zurückziehen, konnte aber nach einigen Jahren mit Genehmigung Persiens in sein Amt zurückkehren. Er starb mit etwa 71 Jahren am 07.09.439.

 

Links eine Zeichnung von Patriarch Nerses I. der Gregoriden (Quelle: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1441399), daneben eine Zeichnung seines Sohns Isaak des Großen (Quelle: Stepanos Nersisyan - Etchmiadzin Cathedral, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=590115)

 

Aus einer frühen Ehe von Isaak stammt die Tochter Sahakanyosh Souren-Pahlav der Gregoriden (geboren um 385), die nach dem Tod von Isaak die Ländereien in den Domänen der Gregoriden erbte. Sahaskanyosh heiratete den Sparapet (Oberbefehlshaber) von Armenien Hamazasp aus dem Haus Mamikonian. Durch die Heirat gingen die Ländereien in den Besitz der Mamikonian über. Sahakanoysh und Hamazasp bekamen die bereits oben erwähnten drei Söhne Hamzaspian, den späteren Sparapet Vardan I. und Hmayeak I., die alle in den Jahren um 410 geboren wurden.

Hmayeak I. heiratet Dzoyk von Artsruni und bekam 451 den Sohn Vahan I. Mamikonian, mit dem sich die Stammtafel weiter fortentwickelt. Die Nachfolger in den nächsten in den folgenden sechs Generationen tragen den Titel eines Prinzen von Armenien aus dem Haus Mamikonian. Die um 765 geborene Tochter Dzoyk des Prinzen Samuel II. Mamikonian heiratet Ashot IV., einen Prinzen aus dem Haus der Bagratiden. Samuel trug den wenig schmeichelhaften Beinamen „der Fleischfresser“.

 

Das Herrschaftsgebiet der Mamikonian hat sich über die Zeit deutlich erweitert (Quelle: Armenica.org - Armenica.org, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3696152)

Die Bagratiden waren ein weiteres armenisches Herrscherhaus und gehören zu den Dynastien, die über die längste Zeit im Kaukasus Bestand hatte und von 885 bis 1045 die armenischen Könige stellte. Im 12. Jahrhunderte starb diese Familie aus. Die mythologischen Geschichten zur Herkunft des Geschlechtes erscheinen abenteuerlich und wenig glaubhaft. Ein um 100 vor Christus als Heerführer des alanischen Königs Tigranes II., der von 95 bis 55 vor Christus herrschte, genannter Bagratades könnte der erste dokumentierte Bagratide sein. Im 6. Jahrhundert dienten Bagratiden als Markgrafen und Heerführer der Sassaniden. Im 8. Jahrhundert wurden sie dann die führende im Kampf gegen die arabischen Herrscher. Sie erlangten dabei denn die vom Kaiser vergebenen Titel eines Patrikios (Militärführer) und mit der Bezeichnung eines Kuropalaten („Leiter des Palastes“) einen der höchsten Titel im Reich. Die Insignien eines Kuropalaten - rote Tunika, Mantel und Gürtel - wurden vom Kaiser persönlich überreicht.

Auch in meinem Stammbaum bilden die Bagratiden eine durchgängige Linie beginnend mit einem um 240 geborenen Bagratide bis zu Prinz Ashot IV. „dem Fleischfresser“, der von um 750 bis 826 lebte. Der folgende Stammbaumausschnitt zeigt die ersten Generationen seiner Vorfahren. Auf Prinz Ashot IV. folgt in meinem Stammbaum seine um 790 geborene Tochter Pancalao Bagratina von Armenien, die den aus Adrianopel (Edirne) stammenden Konstantinus aus dem Hause Mamikonian geheiratet hat. Aus dieser Ehe geht Kaiser Basileus der Große von Byzanz hervor, der 867 gekrönt wurde, und sein Bruder Bardas Maymikonian, mit dem mein Stammbaum weitergeht.

 

 

Die folgende Karte zeigt das Herrschaftsgebiet der Bagratiden in der Zeit um das Jahr 1000 (Quelle: Sémhur - Data sources :Background map : NASA Shuttle Radar Topography Mission (SRTM3 v.2) (public domain)Armenia map : George A. Bournoutian (2006) History of the Armenian People_Ancient times to AD 1500.pdf A Concise History of the Armenian People (PDF) (5. Aufl.), Costa Mesa: Mazda Publishers, Inc., Map 15 ISBN: 1-56859-141-1.Rivers, some cities : DemisSoftwares used :NASA datas edited with Global Mapper 9 (limited version) by the United States Geological Survey (USGS)Demis data edited with Demis MapperVectorized with InkscapeCreation Map Tutorial (in french) from StingOthers :UTM map projectionWGS84 geodetic system, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3284398)

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