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Die Grafen von Jülich

Die Grafen von Jülich

Die folgenden Texte und Fotos sind neu aufbereitete Auszüge aus meinem Buch "Chronik der Familien Kaack und Janssen - Landwirte, Lehrer, Ärzte, Adelige und Unternehmer", das 2018 als Print- und eBook erschienen ist. Verfügbar ist es im stationären Buchhandel, bei Online-Händlern wie z.B. Amazon sowie bei dem Verlag BoD in Norderstedt. Um es im Vergleich zur umfassenden Gesamtchronik "Heimat Sylt - Chronik und Geschichte der Familie Kaack" günstiger zu halten, wird die Printversion als Paperback produziert. Für die Präsentation auf dieser Webseite wurden die Inhalte gegenüber dem Buch neu zusammengestellt.

 

Von den Rittern Steenhuis, die über Generationen in der Burg Beillinghoven in Rees gelebt haben, führt die Reise in die Vergangenheit über die Familie Schellart von Obbendorf zu den Grafen von Jülich. Die wechselvolle Geschichte des Grafengeschlechtes von Jülich findet sich ausführlich dargestellt in dem 1987 von Thomas R. Kraus geschriebenen Buch „Jülich, Aachen und das Reich“, Studien zur Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von Jülich bis zum Jahre 1328.

Der früheste bezeugte Jülichgau-Graf ist der aus dem Haus Matfriede stammende Pfalzgraf Gottfried von Lothringen (902 bis 01.06.949). Sein Vater Graf Gerhard im Metzgau (um 875 bis 22.06.910) hatte zusammen mit seinen Brüdern, den Grafen Matfried I. von Metz (875 bis nach 926) und Stephan von Chamonix und Bigau (873 bis nach 900) von aus dem Haus Matfriede König Zwentibold von Lothringen (um 870 bis 13.08.1900), ein illegitimer Sohn von Kaiser Arnolf von Kärnten aus dem Haus der Karolinger, in der Schlacht nahe von Susteren besiegt und getötet. Zwentibold galt als unbegabt, förderte aber den Bau von Kirchen und Klöstern. Er war der letzte König eines unabhängigen Lothringens. Zwentibold hatte am 13.06.897 Oda von Sachsen (um 875 bis 02.07952), eine Tochter von Herzog Otto dem Erlauchten aus dem Geschlecht der Liudolfinger geheiratet. Nach Zwentibolds Tod hat Gerhard Oda geehelicht und damit eine vorteilhafte verwandtschaftliche Beziehung zum Haus der Liudolfinger und dem von 919 bis 936 als König herrschenden Heinrich I. Gerhards um 901 geborener Sohn Wigfried hatte von 924 bis zu seinem Tod am 09.07.953 den Stuhl des Kölner Erzbischofs inne. Ein nicht unerheblicher Teil der Besitzungen der Matfriede im Jülichgau dürfte auf den Zerfall des Herrschaftsgebietes von Zwentifall zurückgehen und auch die Kölner Kirche dürfte über Gerhard im Metzgau profitiert haben. 

Unter den Liudolfinger Könige stieg das Haus Matfried weiter auf, Gerhards Sohn Gottfried von Lothringen wurde als „comes palatti“ zum engen Ratgeber von König Heinrich I., sein gleichnamiger Sohn Gottfried (um 925 bis Juli 964) wurde zum ersten Herzog von Niederlothringen und zum Inhaber mehrerer Grafschaften erhoben. 964 starb Herzog Gottfried mit etwa 39 Jahren ohne männliche Nachkommen und die Grafschaft im Jülichgau wurde anscheinend an seinen Bruder Gerhard II. von Metz(um 935 bis 963) übertragen. Im Gedenken an den Großvater Gerhard im Metzgau erhielten die weiteren Erben des Grafentitels den Namen Gerhard. Der gesellschaftliche Wandel zum Ende des zehnten Jahrhunderts zwang die Gerhardiner zu einer engen Anbindung an die Kölner Erzbischöfe. Erzbischof Anno II. hatte um 1060 einen Sieg über den Pfalzgrafen von Lothringen erzwungen und schuf damit für sich eine Vormachtstellung im Rheinland. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts bemühten sich die Gerhardiner genau wie viele andere Adelsfamilien um eine Arrondierung ihrer zum Teil verstreut liegenden Besitzungen. Für die Gerhardiner konzentrierte man sich auf die Gegend um Jülich und benannte sich konsequenterweise in der Folge als Grafen von Jülich und nicht mehr „im Jülichgau“. Der erste Graf von Jülich wurde Gerhard I. von Jülich (um 1040 bis vor 1118), der die beiden Söhne Gerlach (um 1055 bis nach 1110) und Graf Gerhard II. von Jülich (um 1090 bis nach 1136) bekam. Vom Kölner Erzbischof hatten die Grafen von Jülich ab etwa 1080 das Burggrafenamt von Jülich inne und waren damit seine beamteten Befehlshaber. Der Dienstsitz befand sich nordwestlich des heutigen Marktes und die Familie residierte vermutlich in einer befestigten Burg auf der Motte Altenburg.

Wilhelm IV. erreichte zusammen mit seinem Bruder Walram I. von Bergheim den weiteren Ausbau des Einflussbereiches trotz wechselvoller Koalitionen und Bedrohungen. Am 16.03.1278 ritt er zusammen mit seinen Söhnen Wilhelm Primogenitus und Roland sowie einer größeren Schar an Rittern nach Aachen. Am 06.01.1278 hatte er in Wien von König Rudolf den Auftrag erhalten, Truppen und Gelder für den Feldzug gegen Ottokar II. von Böhmen zu beschaffen. Der Ritt nach Aachen hatte vermutlich das Ziel, die Sondersteuer von den Aachener Bürgern für Rudolf einzutreiben. Hierzu musste er mit Vogt, Bürgermeister, Rat und Schultheiß der Stadt verhandeln. Ein entstehender Streit eskalierte und führte dazu, dass Wilhelm IV., seine beiden Söhne und eine größere Gruppe seiner Ritter vor dem Weißfrauenkloster in der Jakobstraße in Aachen erschlagen wurden. Dabei scheint der Schultheiß von Aachen als militärischer Befehlshaber eine antreibende Rolle gespielt zu haben. Nach dieser Tragödie folgten für das Haus Jülich schwere Zeiten und schon am 21.03. belagerten Erzbischof Siegfried mit einer Reihe von Kölner und Aachener Bürgern die Feste Jülich und eroberte sie. Unter der Führung von Ricarda von Geldern, der zweiten Frau von Wilhelm IV. und Schwester von Margarethe von Geldern meisterten die drei Söhne die folgende Krise. Aachen musste schließlich eine hohe Sühnezahlung an das Haus Jülich leisten. 1356 wurde ein Nachfolger aus dem Haus Jülich als Wilhelm I. zum Herzog von Jülich ernannt.

Das oben genannte Buch schildert unter sachlicher Würdigung der zum Teil lückenhaften Quellen die historische Entwicklung des Hauses Jülich. Es ist eine Geschichte wechselnder Bündnisse und Streitigkeiten mit den Erzbischöfen, Königen und anderen Adelshäusern. Die Wahl von Ehepartnern unter machtpolitischen Aspekten spielt ebenso eine Rolle wie die Teilnahme an Feldzügen und Kreuzzügen. Durch fehlende männliche Erben oder vorzeitige Tode kommt es auch zu Wechseln in der Familienlinie. Zum besseren Verständnis der geschichtlichen Zusammenhänge kann das Buch nur empfohlen werden. Verfügbar ist es aber wohl nur noch antiquarisch.

 

Verbindung der Jülicher Linie mit den jüngeren Vorfahren aus dem Zweig Kröger in Brunsbüttel

Unter den Vorfahren der Grafen von Jülich finden sich die Grafen von Metz sowie in direkter Linie die Karolinger. Allerdings liegen Spannen von über 30 Generationen dazwischen und es gibt nur einen Pfad über Maria Margaretha Ur-Ur-Urgroßmutter Margaretha Wilckens, die 1687 geboren wurde. Der früheste Jülicher Graf Gerhard II. wurde um 960 geboren. Über die am 05.04.1838 in Brunsbüttel geborene Maria Margaretha Kröger, die in Wesselburen Hermann Dose geheiratet hat, wurde bereits im vorherigen Kapitel berichtet. Ihr Ur-Ur-Urgroßmutter auf der Seite ihrer Mutter Caecilia Beata Martens ist Margaretha Wilckens (04.04.1687 bis 26.12.1768), die 1703 in Brunsbüttel Manke Boie geheiratet hat. Ihr Ur-Urgroßvater Johannes Wasmer (1555 bis 14.02.1604) stammt von dem Kanonikus und Ratsherren Hinrich Wasmer (1512 bis 08.07.1592) aus Bremen ab. Er heiratet am 22.05.1585 in Meldorf die dort 1566 geborene Margaretha Steinhaus und bekommt mit ihr zehn Kinder.

Ihr Vater Antonius Steinhaus wurde am 22.10.1534 in Antwerpen geboren und arbeitete 1560 als Schreiber des königlichen Statthalters Heinrich Ranzau in Krempe, anschließend von 1561 bis 1585 als Landschreiber und apostolischer und kaiserlicher Notar am Kammergericht in Süder-Dithmarschen. 1562 erwirbt er in Brunsbüttel ein Haus und wird 1585 beigeordneter Inspektor des Gerichts in Meldorf. 1590 war Antonius mit 21 Morgen und 12 Scheffel der größte Landbesitzer in Marne. In seinem am 03.04.1601 vier Tage vor seinem tod verfassten Testament vermacht er 90 Morgen Marschland und 14 Tonnen Geestland. 1602 wird eine Leichenpredigt zu seinen Ehren verfasst.  Margarethas Mutter Dorothea Steffens wird 1535 in Meldorf als Tochter von Margaretha vam Kroghe (um 1495 bis 1560) und Marquart Steffens (1550 bis 1551) geboren. Das Ehepaar bekommt 10 Kinder und die Söhne studieren Philosophie und Theologie. Bis zu Lebzeiten von Antonius Vater Gert (1510 bis 1589) wurde der Nachname van Steinhuys geschrieben. Geboren wurde Gert in Sambeck (bei Velbert).

Je weiter die Familienforschung in die Vergangenheit vordringt, umso widersprüchlicher werden die noch zu findenden Angaben aus verschiedenen Quellen. Vor Beginn der Kirchenbuchschreibung bleiben nur Sekundär- oder Tertiärquellen und es ist kaum auszumachen, wer von wem was abgeschrieben hat. So kann es durchaus mal vorkommen, dass der Sohn nach einer Quelle der Vater oder Bruder nach einer anderen ist. Auch hat sich die Verwendung und Schreibweise der Namen immer wieder verändert. Vor dem Jahr 1.000 kann den Daten kaum noch vertraut werden.

Trotzdem führt der Abgleich verschiedener Quellen und Interpretationen zu einer möglichen und (halbwegs) plausiblen Generationsfolge, die über die karolingische Zeit deutlich herausführt. Meine früheste Vorfahrenslinie (wenn man den Ergebnissen trauen mag) beginnt um 640 mit dem Sachsen-Herrscher Dietrich von Sachsen und reicht von dort noch 20 Generationen zurück bis zu einem Harderich von Sachsen, der um 100 vor Christus geboren sein soll. Inwieweit man die Überlieferungen für stichhaltig hält, sei dahin gestellt, aber sofern man die Erkenntnisse für richtig hält, ist Harderich ein direkter Vorfahre, der 61 (!) Generationen vor mir gelebt hat.

Dies ist eine private Seite für private Nutzer mit Interesse an der Genealogie und der Region, für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht garantiert werden. Neue Erkenntnisse werden eingepflegt und Hinweise zu Ergänzungen oder Korrekturbedarf werden gerne entgegengenommen!

 

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