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Die Sachsen

Die Sachsen

Die folgenden Texte sind neu aufbereitete Auszüge aus meinem Buch "Chronik der Familien Kaack und Janssen - Landwirte, Lehrer, Ärzte, Adelige und Unternehmer", das 2018 als Print- und eBook erschienen ist. Verfügbar ist es im stationären Buchhandel, bei Online-Händlern wie z.B. Amazon sowie bei dem Verlag BoD in Norderstedt. Um es im Vergleich zur umfassenden Gesamtchronik "Heimat Sylt - Chronik und Geschichte der Familie Kaack" günstiger zu halten, wird die Printversion als Paperback produziert. Für die Präsentation auf dieser Webseite wurden die Inhalte gegenüber dem Buch neu zusammengestellt.

 

Die Sachsen sind der Zweig meiner Vorfahren, der über die längste Zeitspanne präsent ist, insgesamt über 1.200 Jahre beginnend mit den frühesten mythischen Figuren, die möglicherweise eher aus Sagen als aus der Realität stammen. Viele andere Stämme unter meinen Vorfahren sind in ihnen aufgegangen. Somit erscheint es angemessen,sich näher mit dem Stamm der Sachsen zu beschäftigen.

Die Sachsen haben als westgermanischer Völkerverband ursprünglich im Raum nördlich der Elbe und im Gebiet des heutigen Niedersachsens gesiedelt und galten als streitbarer und räuberischer Stamm sowie als kriegerische Seefahrer. Zur Abgrenzung von den späteren Sachsen werden sie auch als Altsachsen bezeichnet. Die frühesten Nennungen von Sachsen finden sich bei einem Ptolemäus zur Zeit des Kaisers Marc Aurel im 2. Jahrhundert. Für das Jahr 285 ist ein Aufstand der Sachsen verzeichnet. Die erste gesicherte Erwähnung war aber erst im Jahr 356 in einer Rede von Kaiser Julian, der bis 363 regierte. Auf keinen Fall gab es in dieser frühen Phase bei den Sachsen ein geordnetes Staatswesen. Wenn in der Folge einzelne „Herrscher“ bis in die Zeit von Christi Geburt genannt werden, so handelt es sich nicht um belegbare Personen, sondern um Figuren aus mündlichen Überlieferungen und mythologischen Geschichten. Auch waren die „Herrscher“ wohl eher Häuptlinge und Anführer von kriegerischen Gruppen in einzelnen Stämmen als Könige. Spätestens um 440 siedelten Sachsen in Britannien. Vermutlich wurden sie zunächst von dem damaligen Herrscher und Warlord Vortigern (ebenfalls eine historisch nicht gesicherte Person) als Söldner ins Land gerufen. Um das Jahr 477 wurde das Königreich Sussex („Südsachsen“) gegründet, um 500 folgte Essex („Ostsachsen“) und im 6. Jahrhundert Wessex („Westsachsen“).

Auf dem Kontinent fiel um 469 ein sächsischer Heerführer mit dem Namen Aovacrius bei Angers in Gallien ein, wurde aber zurückgeschlagen und 531 haben die Franken unter Beteiligung der Sachsen das Königreich Thüringen in der Schlacht bei Burgscheidungen zerschlagen. 568 ziehen Sachsen mit den Langobarden nach Italien, um sich dort niederzulassen, kehren aber offensichtlich schon bald wieder in die ursprüngliche Heimat zurück. Um 695 besiegen die Sachsen den zwischen Lippe und Ruhr siedelnden Stamm der Brukterer. Erst im 7. Jahrhundert wurden in Sachsen Herzöge gewählt, es könnte aber bereits eine fränkische Oberherrschaft existiert haben. 738 versucht Pippin der Jüngere eine Unterwerfung und es folgen in dem Bemühen zur Christianisierung der Sachsen unter Karl dem Großen mehrere Sachsenkriege im Zeitraum von 772 bis 804.

 

Das Siedlungsgebiet der Sachsen ist auf der folgenden Karte des Heiligen Römischen Reiches aus der Zeit um 1000 gut zu erkennen (Quelle: © Sémhur / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50765775

Schon 772 wird dabei das sächsische Eresburg im heutigen Gebiet von Obermarsberg im Hochsauerlandkreis zerstört, ein wichtiges Zentrum der alten sächsischen Religion. Nach verlorener Schlacht an der Weser unterwerfen sich 775 die Ostfalen und später auf dem Rückzug des Heers von Karl dem Großen auch der Stamm der Engern unter ihrem Anführer Bruno. 777 nimmt Herzog Widukund (um 735 bis 11.01.810) aus dem Stamm der Engern den Unabhängigkeitskampf gegen die Franken erneut auf, nachdem Karl der Große in Spanien gescheitert ist. Widukind soll mit der oben bereits erwähnten Gerburg Oysteinsdotter Yngling (um 755 bis nach 807), der Tochter von König Oystein I. Halfdansson „the Magnificent“, verheiratet gewesen sein. Während des Feldzugs 782 hat Kaiser Karl der Große den Befehl gegeben, während eines einzigen Tages 4.500 gefangengenommene Sachsen enthaupten zu lassen. 784 verwüsten Truppen von Karl dem Großen Teile von Sachsen und 785 lässt sich Herzog Widukind im Alter von etwa 50 taufen. Er leitet damit die umfassende Christianisierung der Sachsen ein. Nach der Entscheidungsschlacht auf dem Sintfeld 794 gliedert Karl der Große 804 das Sachsengebiet endgültig in das Frankenreich ein. Vorher wird im Jahr 795 König Witzan von Abodriten, ein enger Verbündeter von Kaiser Karl dem Großen, bei einem sächsischen Feldzug getötet. Dies hat einen erneuten Vergeltungsschlag mit erheblichen Verwüstungen im Land zur Folge. 841 bis 843 findet der letzte von Lothar I. unterstützte, aber erfolglose Aufstand der Sachsen statt. Noch im 9. Jahrhundert wird das Herzogtum Sachsen gegründet, wobei die sächsischen Fürsten weiterhin auf der Geest die Herrschaft ausüben. Herzog Heinrich I. wird 919 der erste deutsche König mit sächsischer Abstammung. Auf ihn folgen aus dem Haus der Liudolfinger die Kaiser Otto der Große, Otto II. und Otto III. Die Zeit der Liudolfinger endet mit dem Tod von Heinrich II. im Jahr 1024.

Nach dieser historischen Einordnung ist die folgende Darstellung der frühen sächsischen Vorfahren als überwiegend auf mythologischen Überlieferungen und Legenden basierend zu verstehen. Als Urenkel von Herzog Widukind wird Dietrich von Sachsen (um 640 bis 712) genannt. Natürlich können die in den drei aufeinander folgenden Grafiken (zunächst bis Hengiste von Sachsen (um 395 bis 488), dann bis Wilcke II. von Sachsen (um 131 bis 190) und schließlich zum frühesten genannten Anführer Harderich von Sachsen, der um 111 vor Christus geboren sein soll) genannten Personen real existiert haben. Die genannten Jahreszahlen sind aber kaum als verlässlich anzusehen. Die Daten finden sich z.B. in dem Buch „Royal Genealogies of Emporers, Kings and Princeses“ von James Andersson aus dem Jahr 1732. In dem Werk ist vermerkt, dass Hengiste (oder Hengest) als Anführer nach der Invasion Britanniens 448 mit den Angeln nach England segelte, dort siedelte und König von Kent wurde. Hengistes um 418 geborener Sohn Hartwacker begleitete seinen Vater nach Kent und herrschte dort mutmaßlich 32 Jahre lang. Dessen Sohn soll das Königreich Northumberland gegründet haben. In Sachsen wurde Hattugatus der nächste König.

Die folgende Ahnentafel von Theoderich von Sachsen (01.04.670 bis um 712) gibt einen Eindruck von der Bedeutung dieses Stammes. Dabei sind in der Grafik nur die direkten Vorfahren  abgebildet und keine Verwandten. Seine Frau war Dobiogera von den Obodriten und Wenden und damit eine direkte Verbindung zu den Ostgoten, Westgoten und Franken.

Dies ist eine private Seite für private Nutzer mit Interesse an der Genealogie und der Region, für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht garantiert werden. Neue Erkenntnisse werden eingepflegt und Hinweise zu Ergänzungen oder Korrekturbedarf werden gerne entgegengenommen!

 

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