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Offene Enden

Offene Enden im Stammbaum

Nicht in allen Fällen lässt sich auf Anhieb eine lückenlose Kette der Vorfahren erstellen. Manchmal sind detektivische Qualitäten erforderlich, um neue Ansätze zur Suche zu finden. Spekulationen sind zulässig, aber dann sollten Belege zur Verifikation der These gesucht werden. Lassen sich Lücken im Stammbaum nicht vollständig schließen, sollte gekennzeichnet werden, welche Informationen validiert werden können und welche auf Mutmaßungen basieren. Größere Ortswechsel können offene Stellen im Stammbaum bedingen, die in einzelnen Fällen nur durch Zufall geschlossen werden können. 

 „Offene“ Enden lassen sich kaum vermeiden, da die Kirchenbuchschreibung teils erst spät begonnen wurde, Einträge fehlen oder fehlerhaft sind. Es kommt erschwerend hinzu, dass die notwendigen Originaldokumente und Kirchenbuch-Einträge manchmal nicht verfügbar sind, ganze Jahrgänge können durch Feuer oder Kriegshandlungen vernichtet worden sein. Manchmal gibt es dann keine validen Ansätze für weitere Forschungen. Auch in dem Stammbaum, der dem vorliegenden Buch zugrundeliegt, gibt es solche Lücken. Die „offenen“ Enden muss man entweder akzeptieren oder die Suche ausweiten, mit viel höherem Aufwand und bei immer noch offenen Ausgang. Manchmal helfen Zufallsfunde, die neue Verbindungen aufzeigen. Auch bei den vorliegenden Ergebnissen der Familienforschung haben Zufallsfunde geholfen.

Die nachfolgenden Beispiele zeigen, dass es Fälle gibt, in denen eine systematische Suche kaum erfolgversprechend ist. Noch schwieriger als die Beschaffung der Lebensdaten gestaltet sich die Suche nach Beschreibungen von Lebensumstünden, Nennungen in Dorf- oder Schul-Chroniken. Aber auch hier sind Grenzen erreicht. Einige dieser „offenen Enden“, die sich einmal in der 7. Generation und an einigen Stellen in der 8. Generation des Stammbaums des Autors finden, seien kurz dargestellt: 

  • Kapitän Johan Frederik Søeberg kommt um 1840 nach Tinnum auf Sylt, vielleicht aufgrund eines Kontaktes zu einem Tinnumer Kapitän. Er heiratet die Tinnumerin Inken Sermine Bleiken am 01.06.1845. Bei der Geburt des zweiten Kindes stirbt die Mutter im Kindbettfieber und Johan Frederik heiratet in Nordborg erneut. Er nimmt seine Tochter zu sich und zieht mit der Familie nach Aalborg, wo er bis zu seinem Tod am 11.04.1886 lebt. Er hinterlässt insgesamt acht Kinder. Die Suche nach seiner Herkunft hat erhebliche Probleme bereitet. Schließlich bin ich im Kirchspiel Marieberg von Göteborg fündig geworden. Im Taufregister findet sich für den 12.04.1816 ein Eintrag, in dem auch seine Eltern benannt sind. Somit ist auch die Frage nach dem Geburtsjahr gelöst, das vorher in keinem anderen Dokument eingetragen war. Für die Eltern konnten in Göteborg weder eine Traueintragung noch Geburtseinträge gefunden werden. Bei dem Vater Johan Sjøeberg ist als Beruf "Seemann" eingetragen und auch unter den Paten finden sich Seeleute. Vielleicht lebte die Familie gar nicht in Göteborg, sondern war dort nur zur Niederkunft? Eine weitere Suche erscheint ohne weitere Anhaltspunkte so gut wie aussichtslos.
  • Ein früher Vorfahre aus dem Wachsmuth-Zweig ist Johann Andreas Wachsmuth, der um 1835 in Hadersleben als Reiter und Hutmacher im Oldenburgischen Kürassier-Regiment unter dem Kommando von Rittmeister Lersner auftaucht. Ab 1737 werden seine vier Kinder in Hadersleben geboren, deren Entwicklung bis heute so gut wie lückenlos verfolgt werden kann. Lange Zeit konnte seine Herkunft nicht geklärt werden, bis ein Zufall einen Kaufvertrag von 1736 aus Göttingen aufgetaucht ist. Anhand dieses Vertrages konnten die Vorfahren von Johann Andreas in Göttingen bis zum Beginn der Kirchenbuchschreibung zurückverfolgt werden. Johann Andreas Wachsmuth war mit Anna Maria (Lucia) Buchwald verheiratet, allerdings lässt sich weder in Göttingen noch in Hadersleben ein Heiratseintrag finden. An beiden Orten gibt es auch keinen passenden Taufeintrag für eine Anna Maria oder Lucia Buchwald. Göttingen kann man als Herkunftsort ziemlich sicher ausschliessen. Am ehesten passt ein Taufeintrag für eine am 24.10.1710 in Nimptsch in Schlesien als Tochter des Großknechts Christoph Buchwald geborene Anna Maria (Lucia) Buchwald. Wenn es sich um die richtige handelt, bleibt die Frage offen, wo Anna Maria und Johann Andreas sich getroffen haben und wo sie geheiratet haben. Eine Eheschließung in Nimptsch konnte ebenfalls ausgeschlossen werden.
  • Ein anderer „Problemfall“ ist der früheste bekannte Vorfahre aus der Familie Johannsen. Hans Jensen Zimmermann heiratet am 13.10.1758 in Wyk auf Föhr Krincke Ingwers und sich dort als „Gastgeber“ (vermutlich ein Gastwirt mit Pensionsbetrieb) betätigt. Im Heiratseintrag wird Hans Jensen Zimmermanns Herkunft mit „aus Lügum stammend“ angegeben. In dem heutigen Süderlügum findet sich aber kein Geburtseintrag. Der Eheeintrag weist aus, dass Hans am 19.08.1732 geboren wurde und aus Süderlügum stammt. Nur findet sich in den Kirchenbüchern von Süderlügum kein Eintrag, so dass er wahrscheinlich in Süderlügum gelebt hat, aber aus einer anderen Gemeinde zugezogen ist. Für eine erfolgreiche weitere Suche ist sein Name zu verbreitet, weshalb man ihm wohl auch die Namensergänzung Zimmermann angefügt hat. In der damals noch üblichen patronymischen Namensgebung wird sein Vater mit Vornamen Jens geheißen haben. Die Suche nach einem Jens, der Zimmermann war, in Nordfriesland und Jütland erscheint aussichtslos, zumal die Menschen auch schon im 18. Jahrhundert teilweise über weite Distanzen umgezogen sind.
  • Johann Janssen hat am 24.09.1820 in Vester Sottrup bei Sonderborg Elisabeth Charlotte Clausen geheiratet. Ihr Vater ist der am 05.04.1758 geborene Lorenz Nicolay Clausen. Für seine Frau findet sich nur ein Sterbeeintrag am 22.11.1815 und ihr Vorname Ingeburg. Anhand dieser Daten ließ sich in Vester Sottrup weder eine Tauf- noch ein Heiratseintrag finden. Die „Unsitte“ verheiratete Frauen nur mit „Frau von ..“, zu bezeichnen, kann die Forschung in der mütterlichen Linie erheblich beeinträchtigen.
  • Claus Detlef Christian Lütje Wachsmuth hat am 04.12.1829 in Hoyer Christiana Lundgeheiratet. Sie wurde am 25.12.1802 in Ribe als Tochter des Zimmermanns Christian Pedersen Lund und seiner Frau Metta Schrie geboren. Beide wurden um 1770 geboren, aber Geburts- und Heiratseinträge sind nicht zu finden. Vielleicht kamen beide nicht aus Ribe und haben an einem anderen Ort geheiratet. Der Eintrag für Metta ist zudem recht unleserlich und kann sowohl Schrie als auch Schau oder Schaus lauten. Ansätze für eine weitere Vertiefung konnten nicht gefunden werden.
  • Eine Reihe von Vorfahren wurden unehelich oder vorehelich geboren. In den meisten Fällen ist der Vater mit angegeben. Johanne Luise Friederike Müller hat zwischen 1849 und 1860 vier Kinder zur Welt gebracht, die alle als unehelich eingetragen wurden. Vielleicht konnten sie und der Vater der Kinder kein ausreichendes Einkommen nachweisen, um eine Ehe schließen zu können? Mit 50 Jahren hat sie am 10.11.1872 Johann Friedrich Guthardt geheiratet, aber die Kinder wurden nicht als seine anerkannt. Er war selber ein uneheliches Kind. Die Vorfahren von Johanne Luise Friederike Müller können noch bis 1700 zurückverfolgt werden, der Vater ihrer Kinder und seine Vorfahren dürften wohl auf Dauer unbekannt bleiben.
  • Johanne Müllers Enkel Carl Heinrich Friedrich Müller heiratet in Braunschweig und bekommt vier Kinder. In den Taufeinträgen lässt sich für den 12.03.1899 die Geburt der Tochter Ida Agnes Müller in Braunschweig nachweisen, beim Umzug der Familie nach Hamburg 1908 findet sie sich nicht und auch in den Sterbelisten von Braunschweig ist sie nicht zu finden.  Was aus ihr geworden ist, konnte nicht geklärt werden. Ida Agnes Müller ist eine Schwester meiner Großmutter Anna Müller.

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