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Dänische und schwedische Könige

Dänische und schwedische Könige

Die Vorfahren unter den dänischen und schwedischen Herrscher gehen zurück auf das Geschlecht der Ynglings. Allerdings sind die frühen Vorfahren wohl auch hier eher Figuren aus Mythologie als historisch belegbar. Die früheste Nennung aus der dänischen Linie ist ein wohl mehr mythologischer König Odin von Dänemark, der von 215 bis 315 gelebt haben soll und mit einer vermutlich aus dem keltischen Raum stammenden Freaya Verch Cadwalladr (219 bis 247) verheiratet war. Sofern diese Personen gelebt haben, sind sie direkte Vorfahren. Diese frühen Königen haben anscheinend nur über das Gebiet von Seeland und vielleicht auch Jütland geherrscht. Sein Sohn König Skjold Odinsson (um 237 bis 330) war mit Gefion von Seeland verheiratet, die den schönen Beinamen "die Schneekönigin" trägt. Acht Generationen später herrschte König Dan Olfasson über Dänemark, der die Beziechnung "the Proud" erhalten hat und von ca. 412 bis 503 gelebt haben soll. Über ihn und seine direkten Nachfahren ist nicht viel bekannt (oder ich habe es noch nicht geefunden). Sein Ur-Ur-Urenkel  ist König Hraeric Hroar Halfdansson, der im 6. Jahrhundert in Roskilde gelebt haben könnte und sowohl in der Yngling-Saga, den Heldengedichten (Ynglingatal) und der Beowulf-Saga in der angel-sächsischen Mythologie erwähnt. Auch Eystein ist ein König, der Schweden zu Zeiten von zahlreichen Piratenangriffen regiert haben soll. Einer der Piratenanführer war Sölve aus Jütland und über die Ostsee zu der Residenz von Eystein segelte. In der Nacht umzingelten sie die Häuser und setzten alles in Brand. Nachdem die Einwohner und ihr König tot waren, zog Sölve nach Sigtuna und verlangte, als König anerkannt zu werden. Erst nach einer elf-tägigen Schlacht ergaben sich die Schweden dem Dänen. Sölve wurde dann später im Zuge einer Rebellion getötet. Dies dürfte sich im 6. Jahrhundert ereignet haben. Ob dieser Sölve identisch ist mit einem der im Stammbaum aufgeführten Personen (Solve der Alte von 520, König Solve von Solör von 564, König Solvar von Solör der Alte von 594 oder Sölva von Solör von 610) konnte nicht geklärt werden.

 

Einen Überblick über die lange Reihe von Herschern aus Seeland ziegt der folgende Ausschnitt der Nachkommen des mythologischen Königs Odin.

Sigurd mit dem Beinamen „Ring“ (724 bis 812) war zunächst ein Unterkönig in Dänemark, erst nach seinem Sieg in der Schlacht von Bravalla in Ostergotland 750 wurde er Herrscher über ganz Dänemark, Östergotland, Smaland, Öland und Blekinge. Damit ist ihm die Errichtung des schwedischen Reiches gelungen. Er war verheiratet mit Onglid  Gandolfsdottir (16.03.728 bis 02.02.778) und ihr Sohn Ragnar Lodbrock Sigurdsson (geboren um 766 und gestorben 845), genannt „shaggy Breeches“ war ein legendärer Wikingeranführer. Der Sage nach war Sigurd nach dem Tod seiner Frau bei einem Opferfest in Norwegen, wo er die schöne, junge Tochter des Königs Vendsyssel-Thy traf. Sein Wunsch zur Vermählung wurde von den Brüdern des Mädchens abgelehnt. Als sie ihn zum Kampf forderten, konnte er beide töten. Allerdings hatten die Brüder vorher ihre Schwester vergiftet, so dass alle drei Geschwister starben und nur Ragnar überlebte. Er wurde nach der Überlieferung 88 Jahre alt.

Ragnar Lodbrock, der ein direkter Vorfahre gewesen sein könnte, hatte vermutlich 13 Kinder aus zwei Ehen. Meine Blutlinie setzt sich über seinen Sohn Sigur II. Ragnarsson, genannt „Snake Eye“ (786 bis um 890) und später König von Dänemark, fort. Darunter den späteren Wikingerkönig Halfdan Ragnarsson, genannt „white Shirt“ (geboren 822 in Uppsala und gestorben 877 in Dublin). Zusammen mit seinen Brüdern Ivar Ragnarsson, genannt „the Boneless“ (um 788 geboren und 873 in Dublin verstorben) und Ubba Ragnarsson (geboren um 825 in Uppsala bis 878 in Cynwit, Devonshire) ist Halfdan 865 in England gelandet. Als Anführer des „Großen Heidnischen Heeres“ mit mehreren Tausend Kriegern gewann er am 05.01.871 die Schlacht von Reading über die Angelsachsen, verlor ab er am 09.01.871 bei Ashdown. In der Zeit von 871 bis 872 herrschte er über London und ließ eigene Münzen schlagen. 874 hatte er sein Winterlager am Tyne aufgeschlagen und unternahm von dort Raubzüge bis nach Northumbrien und Schottland, wo bereits zahlreiche dänische Wikinger lebten. Halfdan ließ sich in York (damals Jorvik) zum König von Nordengland krönen. Dabei zeichnete er sich wohl durch Grausamkeit gegenüber seinen Untertanen aus und galt als unbeliebter Herrscher. Als er 876 Northumbrien besiedelte, verlor das „Große Heidnische Heer“ seine wichtigsten Anführer. 877 brach Halfdan den Waffenstillstand mit den Angelsachsen, den sein Bruder Ubba 875 mit König Alfred von Wessex geschlossen hatte. Im selben Jahr starb er in Irland beim Kampf gegen Norweger.

 

Die folgende Karte zeigt die Heerzüge und Schalchten des "Großen Heidnischen Heers in England im Jahr 865 (Quelle: Von England_Great_Army_map.svg: Hel-hamaderivative work: Furfur - Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: England Great Army map.svg:, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30105338)

 

Die Völkerwanderung führte zu der Auswanderung von Angeln und Sachsen nach Südengland und in der Folge drangen Jüten und Dänen in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts in das vermutlich recht dünn besiedelte Gebiet an der Eckernförder Bucht an der Schlei vor. Um 770 wurde dort der Handelsplatz Haithabu gegründet, der für die Dänen sehr hohe Bedeutung bekam. Zunächst wurden im 9. Jahrhundert zwei weitere Siedlungen nördlich und südlich gegründet, aber zum Ende des Jahrhunderts wieder aufgegeben. Die mittlere, ursprüngliche Siedlung am Haithabu-Bach wurde ausgebaut und durch Wälle in die Grenzanlagen des Danewerks einbezogen. 808 zerstörte der dänische König Halvdan Haraldsson II. den konkurrierenden slawischen Handelsplatz Reric bei Wismar und siedelte die dänischen Kaufleute zwangsweise nach Haithabu um. Die Bedeutung von Haithabu nahm dadurch weiter zu und die Zahl der ständigen Einwohner stieg wohl auf über 1.000. Auch prägte man eigene Münzen.

Ragnar Lodbocks Sohn Sigurd II. „Snake Eye“ war Wikingerkönig über Dänemark, Norwegen und Irland und zeugte mit der Priinzessin Heluna Blaeja Ellasdatter von England Geboren um 784 in Weobley Castle in Herefordshire und gestorben 850 in Jütland) acht Kinder, darunter der spätere Großherzog von Novgorod und der erste Zar von Russland Rurik „der Wikinger“ (830 bis 01.01.879 in Novgorod), der König von Dänemark Knut Sigurdsson Horda (785 bis 850) und die Tochter Aslaug Sigurdsdottir (geboren 790). Aslaug bekommt mit dem um 770 in Ringerike geborenen Helgi Fridleifsson „the Keen“ die Tochter Sigrid Helgesdottir Yngling (um 810 in Ringerike bis 854).

Sie heiratet Godefried Haraldsson Yngling, genannt „Klak-Harald“ (785 bis 852), einen Sohn von König Halvdan Haraldsson II. von Haithabu (775 bis 810) und Ragnhild Hiort. Außer Klak-Harald gibt es die Brüder:

  • Anulo, der schon 812 stirbt und einen Sohn Rörik II. hat, der bis 882 lebt,
  • Ranfried (gestorben im Kampf 814),
  • Hemming (gefallen in Walcheren 842), der einen Sohn Harald hat (gestorben nach 842) und einen Enkel Rodulf, der 873 im Kampf stirbt,
  • Rörik I. (gefallen in der Schlacht bei Walcheren), der von 812 bis 814 Mitkönig von Klak-Harald wird und einen Sohn Knut bekommt, der 894 König von Northumbria in York wird.

 

Die folgende Ahnentafel zeigt die Vorfahren von Godefried Haraldsson (Klak-Harald). Die obige Stammtafel von König Odin endet unten rechts bei dem Wikingeranführer Ragnar Lodbrock Sigurdsson "shaggy Breeches" (766 bis 845), dem Urgroßvater von  Sigrid Helgisdottir Yngling, der Ehefrau von Klak-Harald.

 Nach dem gewaltsamen Tod von König Halvdan Haraldsson II. im Jahr 810 und seinem designierten Nachfolger und Neffen Hemming im Jahr 812 brach ein erbitterter Erbfolgestreit aus, in dem die beiden Konkurrenten Anulo und Sigfrid II. (ein Enkel von Siegfried I.) ums Leben kamen. In der Folge wurden die Brüder Ragnfried und Klak-Harald als gemeinsame Könige von Jütland inthronisiert. 813 erneuern beide den 811 mit König Karl dem Großen geschlossenen Friedensvertrag, mit dem die Eider als Grenze zwischen Dänemark und dem fränkischen Reich festgeschrieben wird. Darauf kehrt ihr Bruder Hemming, der als Geisel am fränkischen Hof lebte, nach Hause zurück.

814 kehren die Brüder von Hemming, die Anspruch auf den Thron erheben, mit einem schwedisch-dänischen Heer aus der schwedischen Verbannung zurück und vertrieben die Brüder als Könige von Jütland. Bei den folgenden erbitterten Kämpfen sterben Haralds Bruder Ragnfried und Gottfried, einer der Brüder von Hemming. Klak-Harald flieht daraufhin mit einem Bruder Rörik ins Frankenreich und wird noch im selben Jahr Lehensmann von Kaiser Ludwig dem Frommen. 815 fiel Ludwig mit einem Heer aus Sachsen und Obodriten in Jütland ein und plündern das Land. Klak-Harald kann die Herrschaft über den südlichen Teil von Jütland und Haithabu zurückerringen, aber schon 817 wird er erneut vertrieben.

819 folgt eine weitere Invasion durch die Obodriten und bringt ein Abkommen, nach dem sich Klak-Harald die Herrschaft über Jütland mit den beiden Brüdern Olaf und Horik I. teilt. Vermutlich wurde Klak-Harald nur als Unterkönig in Jütland akzeptiert. Der Frieden währte nicht allzu lange und die folgenden Streitigkeiten versuchten Kaiser Ludwig der Fromme und Erzbischof Ebo von Reims zu nutzen, um die Christianisierung der Dänen voranzutreiben. Klak-Harald hatte erneut Zuflucht im Frankenreich genommen und Ebo von Reims ging 823 als kaiserlicher und päpstlicher Legat nach Dänemark. Dort bemühte sich um die Verhandlung eines neuen Abkommens. Widerwillig kam es 825 zu einer Vereinbarung, denn Horik I. traute Klak-Harald nicht und lehnte die Christianisierungs-Bemühungen ab. Der Status von Klak-Harald als Vasall der Franken hat die Situation zusätzlich erschwert. Für den fränkischen Herrscher war die Sicherung des friesischen Küstengebietes ein wichtiges Anliegen, da hier häufig Wikingerüberfälle Unruhe und Verwüstung brachten.

Auf der Reichs-Synode in der Kaiserpfalz in Ingelheim empfing Kaiser Ludwig Klak-Harald und seine 400-köpfiges Begleitung mit großem Protokoll. Am 24.06.826 ließ Harald sich mit seiner Frau, seinem Sohn und dem ganzen Gefolge in St. Alban bei Mainz taufen. Der Kaiser selbst wurde Haralds Taufpate und belieh ihn mit der Grafschaft Rüstringen in Friesland. Dafür sollte er die Küste von Wikingerüberfällen schützen. Klak-Harald war vermutlich der erste Däne, der mit einer Grafschaft beliehen wurde. Klak-Harald nannte sich von da an König von Rüstringen und Jütland, er wurde zudem Mitregent in Stormarn.

Auf dem Heimweg nach Haithabu im Jahr 827 begleiteten Ansgar, der Vorsteher der Klosterschule von Corvey und spätere Erzbischof von Bremen sowie eine Gruppe voin Mönche Klak-Harald und sein Gefolge, um die Missionsarbeit in Dänemark aufzunehmen. Sein Widersacher Horik I. hat ihn aber noch im selben Jahr aus Dänemark vertrieben, wohin er auch nicht wieder zurückkehrte. Der Grenzkrieg dauert noch zwei Jahre an bis 829. Für die Franken hat sich das Manöver nicht ausgezahlt und die Christianisierung konnte auch nicht gefördert werden.

Klak-Harald blieb auf seinem friesischen Lehen und unternahm von hier Raubzüge. Auch sein Bruder Hemming musste Dänemark verlassen und erhielt Walcheren als Lehen. Bei einem Kampf mit dänischen Plünderern kam er 837 ums Leben. Die Plünderer griffen Dorestad an und konnten hier Tributzahlungen erpressen. Als Kaiser Ludwig im Jahr 840 starb unterstützte Klak-Harald dessen Sohn Lothar und erhielt im Gegenzug die Insel Walcheren als Lehen. Sein Bruder Rörik erhielt den Gau Kimmen in Friesland.

Klak-Harald sollte für den Kaiser den Mosel-Übergang bei Koblenz schützen, aber er floh beim Nahen der feindlichen Truppen. In den Jahren von 829 bis 852 hatte er offensichtlich erheblichen Einfluss im Grenzgebiet zu Dänemark, eine Versuch zur Rückeroberung seiner Heimat hat er nicht mehr unternommen und auch für die fränkischen Herrscher hatten sich die Prioritäten verschoben, so dass Franken auf militärische Aktionen verzichtet hat. 852 starb Klak-Harald, vermutlich ermordet von fränkischen Adligen, die ihm einen möglichen Verrat unterstellten. Klak-Harald hinterließ drei Kinder:

  • Godefried Haraldsson (um 820 bis vor 880)
  • Guthorm von Haithabu (geboren 825 und im Kampf gefallen 854 in Friesland)
  • Gisela Haraldsdottir (um 830 bis um 870).

Godefried blieb von 826 bis in die 840er Jahre im Gefolge von König Lothar I., dann ging er im Streit und unternahm zusammen mit seinem Vetter Rörik von Dorestad mit ihren Langschiffen Raubzüge in Friesland, Flandern und im Artois in  Nordfrankreich. Nach dem Tod von Horik I. im Jahr 854 unternahmen sie 855 einen erfolglosen Versuch, in den Erbfolge-Auseinandersetzungen ihren Königsanspruch in Dänemark durchzusetzen. Als der Versuch erfolglos blieb, eroberten sie Dorestad und Teile der heutigen Niederlande zurück.

Godefried kann leicht verwechselt werden mit dem Herzog Gottfried von Friesland, der ungefähr zur selben Zeit lebte und bei der Eroberung Nordenglands durch die Wikinger beteiligt war. 880 führte er Raubzüge durch das Rheinland und ließ sich 882 taufen. Als Lehensmann von König Karl dem Dicken wurde er Herzog von Friesland und wurde dort 885 ermordet. Verheiratet war er mit Gisela von Lothringen (um 852 bis 26.10.907), auch sie ist eine direkte Vorfahrin. Ihre Tochter Frederuna von Friesland (um 887 bis 10.02.917) war verheiratet mit dem Frankenkönig Karl III., dem Einfältigen.

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