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Anna Müller aus Braunschweig und die Münsterprediger

Anna Müller aus Braunschweig und die  Münsterprediger aus Ulm

Die folgenden Texte und Fotos sind neu aufbereitete Auszüge aus meinem Buch "Anna Müller aus Braunschweig - die Familien Niedhardt, Kopper und Blume aus Niedersachsen und die Münsterprediger aus Ulm", das 2018 als Print- und eBook erschienen ist. Verfügbar ist es im stationären Buchhandel, bei Online-Händlern wie z.B. Amazon sowie bei dem Verlag BoD in Norderstedt. Um es im Vergleich zur umfassenden Gesamtchronik "Heimat Sylt - Chronik und Geschichte der Familie Kaack" günstiger zu halten, wird die Printversion als Paperback produziert. Für die Präsentation auf dieser Webseite wurden die Inhalte gegenüber dem Buch neu zusammengestellt.

 

Anna Wilhelmine Karoline Müller wird 1897 in Braunschweig geboren, verbringt dort ihre Kindheit und zieht mit den Eltern nach Hamburg, als sie 10 geworden ist. Die Jugend verbringt sie in Hamburg und verliebt sich in einen Westerländer Seemann, dem sie nach Sylt folgt, als sie 16 wird. Während des ersten Weltkrieges bleibt sie alleine bei ihrem Schwiegervater. 1921 heiratet sie und bekommt zwei Töchter, die sie zeitweise alleine aufziehen muss, während ihr Mann als Kapitän unterwegs ist. Im zweiten Weltkrieg verliert sie enge Angehörige in Hamburg bei Brandbombenangriffen. Nach dem Krieg verliert die Familie die Ersparnisse und lebt in bescheidenen Verhältnissen bis zu Annas frühem Krebstod mit 54 Jahren.

Annas Vorfahren stammen bis auf diejenigen von Elias Funcke seit der Zeit vor 1600 aus der Gegend von Braunschweig, Bad Gandersheim, Wolfenbüttel, Bornhausen, Teichhütte und Einbeck. Mehr als 300 Jahren lang lebte die überwiegende Mehrzahl der Vorfahren in einem engen regionalen Umfeld mit maximal 40 Kilometer Distanz. 1853 ist die Familie Blume in die USA ausgewandert und kurze Zeit später wieder nach Braunschweig zurückgekehrt.

Nicht nur die über Generationen hinweg anhaltende Treue zur Heimatregion macht die Geschichte der Ahnen aus diesem Zweig zu etwas Besonderem. Die Familienzweige von Anna Müllers Vorfahren konnten kaum unterschiedlicher sein. Das Spektrum reicht vom Arbeiter, Knecht und Tagelöhner über Hüttenarbeiter und einfache Handwerkstätigkeiten wie Lohgerber und Leinenweber zu Handwerksmeistern im Schuhmacher, Seifensieder oder Brauerei-Gewerbe. Es finden sich einige Musketiere und Grenadiere, aber auch Mitglieder in Stadträten und Bürgermeister. In ziemlichen Gegensatz dazu stehen die studierten Philosophen und Theologen unter den baden-württembergischen und hessischen Vorfahren. Für sich gesehen blieben die einzelnen Familienzweige meist über Generationen beim angestammten Gewerbe. Umzüge und Heiraten brachten die Familienzweige zusammen und führten zu Veränderungen.

Die Mitglieder der betrachteten Familien Niedhardt und Müller, Kopper, de Moor, Wiegand, Blume, Mügge, Hoppmann und Sauermann verdienten ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft, als Arbeiter und Handwerker. Es finden sich 7 Lohgerber, 5 Seifensieder, 9 Schuhmacher, 9 Hüttenmänner und Hüttenvögte, 10 Leineweber und Tuchmacher und über 20 Brauer. Mitglieder der Familie Wiegand aus Bad Gandersheim waren über Generationen hinweg Bierbrauer. Nur der 1680 geborene Johann Carol Wiegand war Bäckermeister, Ratsherr und ab 1705 bis zu seinem Tod 1734 Bürgermeister von Bad Gandersheim.

Es finden sich heute "exotische" Berufe wie ein „reitender“ Förster, ein Schweinemeister, Bleicher, Böttcher Knopfmacher, Steuereinzieher, Mühlenschreiber und Löffelschnitzer. Zwei Vorfahren sind aus größeren Entfernungen zugewandert, der eine aus Schoonhoven in den Niederlanden und ein Sohn des studierten Theologen und Predigers Daniel Funck in Ulm blieb auf der Wanderschaft 1715 in Braunschweig und gründete dort eine Familie.

Unter den Vorfahren von Elias Funck(e) gab es mehrere Münsterprediger in Ulm und über 20 evangelische Pfarrer in den Regionen Alsfeld, Darmstadt, Stuttgart und Ulm. Die meisten davon haben in Tübingen und Straßburg Philosophie und Theologie studiert. Es sind eine Reihe von Schriften von den Münsterpredigern aus der Familie Funck erhalten, sowie von Dr. Johannes Vietor aus Alsfeld, der Hofprediger in Darmstadt wurde und später wie sein Vater Justus Superintendent. Neben anderen Veröffentlichungen ist auch seine Dissertationsschrift erhalten. Aus dem Kreis dieser Familien stammt der 1585 geborene Philosoph und Arzt Dr. Dr. Johannes Henisius, der 1628 in Augsburg die Pest bekämpft hat und anschließend 1630 in Verona. Später wurde er Dekan im Collegium Medicum, Stadtarzt in Augsburg und bayerischer Hofarzt. Auch als Dichter hat er sich erfolgreich betätigt. Aus dem Kreis der Vorfahren von Daniel Funck haben sich die ältesten Porträts aus der Zeit um 1650 überliefert sowie ein Grabstein für Margaretha Vietor von 1599 (zu finden in der Seite "Zeitzeugnisse").

Auf der Seite der „Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (http://portraits.hab.de/werk/12891/) findet sich der von Lucas Kilian erstellte nebenstehende Kupferstich von Dr. Dr. Johannes Henisius zusammen mit einer ausführlichen Beschreibung.

Dies ist eine private Seite für private Nutzer mit Interesse an der Genealogie und der Region, für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht garantiert werden. Neue Erkenntnisse werden eingepflegt und Hinweise zu Ergänzungen oder Korrekturbedarf werden gerne entgegengenommen!

 

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